Remscheid/Solingen Schwindelerregende Arbeiten an der Brücke

Remscheid/Solingen · Seit Montag ist die Müngstener Brücke zu. Ab Ende April beginnt der Teilabriss des Aufbaus. Der Busersatzverkehr soll verbessert werden

Die Arbeiter müssen vor allem eines sein: schwindelfrei. Seit dieser Woche läuft auf der Müngstener Brücke die nächste Phase der Sanierung des historischen Bauwerks. Bis Anfang November wird der gesamte Aufbau des Stahlriesen zwischen Solingen und Remscheid erneuert. In 107 Metern Höhe haben Arbeiter damit begonnen, Maschinen auf die Brücke zu bringen, mit deren Hilfe in wenigen Wochen der Teilabriss angegangen werden soll.

"Ich war früher Drachenflieger und habe darum keine Höhenangst", sagte gestern Karl-Heinz Henn. Der Langenfelder gehört zu dem ersten Bautrupp auf der Brücke, die bis 2016 nicht nur einen neuen Aufbau bekommen, sondern auch in ihrer Originalfarbe gestrichen wird. "Es wird ein Dunkelgrau", sagt Michael Käufer, für die Brücke zuständiger Projektmanager der Bahn.

Doch ehe es soweit ist, müssen der Konzern und seine Kunden noch zwei Komplettsperrungen überstehen. Auf Beschwerden von Fahrgästen will die Bahn reagieren. "Wir haben die Busfahrer angewiesen, nicht zu früh loszufahren", sagte eine Sprecherin, nachdem es verschiedentlich Klagen darüber gab.

Und auch ein weiteres Problem könnte demnächst gelöst werden: Im Augenblick fahren die Ersatzbusse für den "Müngstener" noch am Brückenpark vorbei. Vor allem an Wochenenden wäre jedoch eine Haltestelle an der Remscheider Straße von Vorteil. Denn viele Ausflügler, die zum Brückenpark wollen, kommen mit öffentlichen Verkehrsmitteln — und ärgerten sich am zurückliegenden Ostermontag darüber, dass die Ersatzbusse am Park vorbeifuhren. Nun gibt es Überlegungen, vor der Zufahrt zum Brückenpark zu halten. "In den kommenden Tagen werden wir uns die Lage vor Ort ansehen", kündigte ein Sprecher der dafür zuständigen Stadt Solingen gestern an.

107 Meter weiter oben hat man derweil ganz andere Sorgen. In einem sprichwörtlichen logistischen Kraftakt laufen zurzeit die Vorbereitungen für die Sanierung. In wenigen Wochen startet der Abriss des alten Brückenaufbaus, spätestens Ende Mai soll dann mit der Installierung der neuen Konstruktion begonnen werden. Dabei "steht die Sicherheit stets im Vordergrund", sagte Projektleiter Käufer. So werden die Arbeiten ab einer bestimmten Windstärke unterbrochen. Und bei besonders gefährlichen Aufgaben werden die Männer zusätzlich mit Seilen gesichert.

Sicherheit ist auch für die Öffentlichkeit ein Thema: Angedacht sind höhere Zäune neben den Gleisen, um zum Beispiel Fallschirmspringer fernzuhalten. "Darüber laufen zurzeit Gespräche mit denkmalschützern", sagte die Bahnsprecherin gestern.

(RP/EW)
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