Remscheid Schüler zeigen Politikern, wo es langgeht

Remscheid · Eine Klasse des Technischen Berufskollegs in Solingen hat im Rahmen des RP-Schulprojekts "Deine Stimme zählt" zur NRW-Landtagswahl einen Film mit Forderungen an die Parteien gestaltet.

Die Schüler bombardieren die sichtlich unglückliche Lehrerin mit den unterschiedlichsten Fragen: "An welcher Stelle im Buch sind wir?" will etwa ein junger Mann in der letzten Reihe wissen. Die würde die Pädagogin ihm gerne zeigen - doch sie kommt nicht zu ihm durch, der Raum ist zu eng. Der Grund: Die Klasse hat zu viele Schüler.

Dieses vieldiskutierte Problem greift auch die Metallografieklasse der zwölften Jahrgangsstufe am Technischen Berufskolleg (TBK) in Solingen auf: Sie selbst ist zwar mit nur acht Teilnehmern äußerst überschaubar, spricht aber gewissermaßen für die Kollegen - im Rahmen eines Projekts, das auf Initiative der Rheinischen Post derzeit an rund 50 weiterführenden Schulen in Nordrhein-Westfalen - in Solingen ist es das TBK - anläuft: "Deine Stimme zählt" soll im Vorfeld der Landtagswahl am 14. Mai Jugendliche für wichtige politische Themen interessieren und zugleich Spitzenpolitiker mit ihren Forderungen konfrontieren.

Dazu sollen die beteiligten Klassen jeweils zwei "Schülerabgeordnete", nach Möglichkeit einen jungen Mann und eine junge Frau, wählen, die sich und ihre politischen Positionen in einem maximal 60-sekündigen Video vorstellen. Diese kurzen Spots sollen später auf einer von der RP bereitgestellten Website zu sehen sein. Die beiden Kandidaten, die die übrigen "Abgeordneten" aller Schulen am meisten überzeugen und von diesen in einer Briefwahl-Abstimmung zu sogenannten "Schülerministern" gewählt werden, dürfen schließlich am 30. März mit den Spitzenkräften der Parteien in Düsseldorf diskutieren. Unter den Zuschauern vor Ort sollen dann auch die anderen Schülerabgeordneten und Schülerzeitungsredakteure sein. Über das Internet wird die große Wahlarena-Veranstaltung auch live übertragen, so dass Jugendliche auch aus der Schulklasse in der Heimatstadt Fragen und Kommentare zu Themenkomplexen von Bildung über Gesundheit bis zu innerer Sicherheit in die Diskussion schicken können.

Bis dahin ist es natürlich noch ein weiter Weg, aber der erste Schritt ist schon gemacht: Am TBK wurde inzwischen Ahmet Budak zum ersten "Abgeordneten" bestimmt. "Politik muss für Jugendliche attraktiver werden", fordert der 19-Jährige. Sein Lehrer Christoph Höltke hat unterdessen die Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine soll gemeinsame Ziele in griffige, kurze Texte umwandeln, die andere die filmische Umsetzung für die Mini-Spots planen. "Ich fand dieses Projekt von Anfang an interessant", lobt Höltke. Ahmet Budak gibt sich derweil volksnah: "Die Ziele der Klasse sind auch meine Ziele." Das Thema "zu große Unterrichtseinheiten" hat er allerdings auch bereits am eigenen Leib zu spüren bekommen: "In der elften Klasse waren wir 29 Schüler, das waren auf jeden Fall zu viele."

www.rp-online.de/nrw/ landespolitik/deine-stimme/

(RP)
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