Unglück in Remscheid Eingeschlossen: Mädchen wollte aus Fenster klettern

Remscheid · Neun Tage nach seinem Sturz aus dem dritten Stock der Remscheider Grundschule Kremenholl konnte das sechsjährige Mädchen am Mittwoch von der Kripo vernommen werden. Sie habe nach der Schulstunde ihren Ranzen gepackt und sei wohl dabei übersehen und eingeschlossen worden, sagte Staatsanwalt Wolf-Tilmann Baumert.

"Sie hat zunächst an die Tür geklopft und gerufen, dann das Fenster geöffnet und auch daraus gerufen", sagte Baumert am Mittwoch zur Schilderung des Mädchens, das im Beisein des Vaters und zeitweise eines Arztes befragt wurde. Sie sei dann aus dem Fenster geklettert und hat die Höhe unterschätzt. Bei dem Sturz hatte sie sich mehrere Brüche an Beinen und Becken zugezogen und musste mehrfach operiert werden. Die Verletzungen werden laut Baumert nach einer vorläufigen Einschätzung der Ärzte keine Spätfolgen nach sich ziehen, der Heilungsverlauf sei gut. Die Vernehmung musste um mehrere Tage verschoben werden, weil das Kind noch zu sehr unter Schmerzmitteln stand.

Die Sechsjährige war vergangene Woche Montag anscheinend versehentlich nach einer Unterrichtsstunde in einem Klassenzimmer eingeschlossen worden. Sie stürzte 15 Meter tief auf Asphalt, glücklicherweise sah eine Anwohnerin den Sturz und rief die Rettungskräfte. Das Unglück ereignete sich am dritten Schultag der Erstklässlerin. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen die Lehrerin. Sie hat bislang noch keine Angaben gemacht und einen Rechtsanwalt beauftragt. Sollte es zu einer Anklage und einem Urteil kommen, reicht das Strafmaß von einer Geldstrafe bis zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

Die Ermittlungen hatten ergeben, dass die Sechsjährige rund 20 Minuten allein in dem Raum eingeschlossen war. Die erste Klasse, mit der das Mädchen eingeschult worden war, ist auf Wunsch mehrerer Eltern aus dem dritten Stock in das Erdgeschoss umgezogen.

(irz)
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