Postskriptum Diese Woche In Ratingen Stabilere Bäume für den Poensgenpark

Ratingen · Die Politik muss die Entscheidung treffen, was aus der Kastanienallee werden soll. Die Bäume wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Stadt will Ersatz schaffen.

Der Baum an sich ist immer ein Aufreger. Kaum wird irgendwo einer gefällt, gibt es gleich besorgte Nachfragen: Musste das denn sein? Selbst über Abholzaktionen in den Forsten gibt es Beschwerden von Bürgern. Manfred Fiene, Chef des Amtes 70 und damit auch des Grünflächenamtes, weiß also genau, was auf ihn und seine Kollegen an Diskussionen zukommt, seitdem er verkündet hat, dass im altehrwürdigen Poensgenpark die einst prächtige Kastanienallee und die riesige Zeder weg müssen: Zwei Orkane, Klimawandel und Schädling haben den Gewächsen derart zugesetzt, dass Fachleute keinen Sinn mehr im Erhalt sehen.

Wer im Winter, der blattlosen Zeit, mal genau hingeschaut hat, musste feststellen, dass die Kastanienallee arg zerrupft wurde. Ganze Kronen fehlen und lassen sich auch nicht mehr durch Gärtnerhand "formen". Über den Astbruch haben sich Schädlinge wie Rosskastanienminiermotte, Verticillium und Pseudomonas-Bakterium gefreut und sich über die Stummel hergemacht. Der nächste Orkan wird für weitere Schäden an den angegriffenen Bäumen sorgen.

In die tolle Zeder hat "Ela" eine dieser Kastanien geworfen. Sie steht seitdem schief. Kurz über dem Erdboden können auch Laien den Kiefern-Braunporling erkennen: Der Pilz hat stellenweise Teile des Holzkörpers vollständig zerstört und für eine, so Fiene, "Sollbruchstelle" gesorgt. Ein Gutachten empfiehlt Ersatz für Kastanien und Kiefer. Zwei Exemplare sollen als "Erinnerungsbäume" erhalten bleiben - weil Kastanien nicht in diese Klimazone gehören, ist das mit hohem pflegerischen Aufwand verbunden.

Die Restlichen sollen durch stabilere und bereits recht hoch gewachsene Tulpenbäume ersetzt werden. Das wird keine leichte Entscheidung für die Politik.

(RP)
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