Ratingen Internet und TV so schnell wie das Licht

Ratingen · Stadtwerke-Tochter verkabelt Ratingen mit Glasfaserleitungen. In der Wallpassage wurde ein Info-Büro eröffnet.

 Arndt Janus, Geschäftsführer Kommit, mit dem Glasfaserkabel Rapeedo.

Arndt Janus, Geschäftsführer Kommit, mit dem Glasfaserkabel Rapeedo.

Foto: Blazy, Achim

Die Letzten sollten die Ersten sein: Viele Jahre haben Breitscheider Bürger auf ein flottes Internet gewartet. Nachdem die üblichen Betreiber kein Interesse zeigten, dort neue Strippen zu ziehen, sprangen bekanntlich die Stadtwerke in die Lücke und vergruben Glasfaserkabel. Weil der Energiedienstleister ohnehin die Stadt mit dieser Technologie vernetzen will, um seine Anlagen zu kontrollieren, soll in den kommenden Jahren auch in anderen Stadtteilen Bürger und Firmen in den Genuss des ultraschnellen Internets kommen. Außerdem werden übers Glasfaserkabel auch TV, Radio und Telefon "geliefert".

Betreiber ist die 100-prozentige Stadtwerke-Tochter Kommitt. Sie eröffnete soeben das Beratungscenter "rapeedo-Lichtpunkt" in der Wallpassage. Dort kann man sich über Ratingens superschnelles Glasfasernetz informieren.

Anders als herkömmliche Anbieter, deren Leitungen fast immer im Nadelöhr eines Kupferkabels (meist ein ehemaliger Telekomanschluss) enden, wird bei Rapeedo das Glasfaserkabel ins Haus verlegt. Nur so sind Übertragungsgraten von bis zu 200 Megabit pro Sekunde möglich.

Arnd Janus und Klaus Konrad Pesch, Geschäftsführer der Kommitt-Ratingen GmbH, und Friedrich Schnadt, Geschäftsführer der Stadtwerke Ratingen, eröffneten den rapeedo-Lichtpunkt gemeinsam.

Mittlerweile habe man bereits 600 Gebäude angeschlossen, etwa 350 Wohneinheiten profitierten bereits vom schnell Netz, sagte Janus. Mit dem Netzausbau in Breitscheid-Nord sei man fertig. Dem Glasfaserkabel gehöre die Zukunft. Dieses "gewaltige Infrastrukturprogramm" werde viele Jahre dauern. Nach Breitscheid konzentriere man sich auf die Mitte. Schon seit längerer Zeit seien die Stadtwerke bei jeder Baustelle dabei, verlegten Leerrohre, durch die die Glasfaserkabel gezogen werden können. Neben Internet biete man auch Telefonie, TV und Radio an, sagte Janus. Die TV- und Radiosignale kommen aus dem Weltall.

Auf dem Gelände der Stadtwerke an der Sandstraße sind zwei Schüsseln auf die Satelliten gerichtet. Insgesamt bietet man 230 frei empfangbare Programme an, dazu alle kostenpflichtigen Sky-Programme. Die Datenraten reichen von Mbit/s im Download (2,5 im Upload) bis hin zu 200 Mbit/s (20). Janus verspricht: "Diese Datenraten kommen auch an." Und die Funklösung LTE, die vierte Mobilfunkgeneration, habe, so Janus, das gleiche Bandbreiten-Problem wie Kupferkabel: Je mehr teilnehmen, um so langsamer werde es. Zum Vergleich: Kabel schafft bis zu 160 Mbit/s und das gängige VSDL (Glasfaser und Kupferkabel) gerade mal bis zu 100 Mbit/s.

Wie kommt man nun in diesen Genuss? Die Kommitt sammelt bereits alle Interessensbekundungen. Sei in einem Gebiet ein gewisser Prozentsatz erreicht, gehe es los, so Janus. Der Hausanschluss sei dann gratis. Doch wer sich erst entschließe, nachdem die Bautrupps wieder abgerückt seien, müsse zahlen: etwa ab 300 Euro pro Anschluss im Keller.

Kommitt verspricht "gestochen scharfe TV-Bilder in HD-Qualität und eine große Programmvielfalt sowie glasklare Telefonie". Ein Glasfasernetz sei die zukunftssicherste Übertragungstechnologie. Seit Juli sind die Stadtwerke Ratingen und seit September die Hugo-Schlimm-Straße (Quartis-Wohnquartier) mit Glasfasernetz versorgt.

Es folgen: Calor Carrée (Calor-Emag-Straße, Gustav-Linden-Straße, DAAG-Straße, August-Bagel-Straße und Bergstraße) und das Neubaugebiet in Lintorf-Nord (Duisburger Straße, Constructa-Straße, Hoffmann-Straße und Karl-Zurlo-Straße — teilweise). Auch die Dumeklemmerhalle hängt am neuen Supernetz.

(RP/ila)
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