Ratingen Der Prinz als Rosenkavalier

Ratingen · Bei der schwungvollen und einfallsreichen Prinzenkürung erlebten 600 Besucher in der Dumeklemmerhalle mit Joachim I. und Michaela I. bestens aufgelegte neue Regenten.

Eine überdimensionale Papptorte nebst Kerze und ein Präsentkorb vor rotgoldenem Prachtgestühl auf der Bühne, dazu die magischen Zahlen der Session — die Prinzenkürung war diesmal unter anderem eine gelungene Geburtstagsparty für den Karnevalsausschuss.

" 4 x 11 — dat fiere mir" ist schließlich das Sessionsmotto des vor 44 Jahren gegründeten närrischen Aufsichtsrats. Zum Gelingen der Party trugen das Prinzenpaar Joachim I. und Michaela I. maßgeblich bei. Sie zeigten erkennbar Lust an närrischer Regentschaft. Das begann schon beim vermutlich längsten Einzug aller Zeiten. Bevor Joachim I. die Bühne erreichte, hatte er sämtliche Gäste seiner Anger Garde im Saal mit Rosen bedacht.

Moderator Mirco Köstring kam folglich erst leicht verspätet dazu, über Besonderheiten des Prinzenpaars zu plaudern. "Joachim kann nicht alle Lieder auswendig, da haben ihm seine Freunde aus der Garde ein Buch mit den Texten geschenkt", verriet der KA-Präsident. Und die enge Verbundenheit der Prinzessin zum Ratinger Karneval? "Michaela war schon mit dem jetzigen Präsidenten der Roten Funken, Michael Droste, in der Tanzschule", auch das hatte Köstring recherchiert.

"Wer als Jeck lang überlegen muss, ob er Prinz werden will — der ist kein Jeck", das war eine der närrisch-royalen Botschaften, bevor sich das Paar plus Schirmherrenteam der Firma Keramag mit Chef Michael Hellmund an der Spitze daran machte, die Bühne zu rocken.

"Wenn nicht jetzt, wann dann?" — der Song, natürlich ohne Textbuch zum Besten gegeben, hatte Auftritts-Hymnenqualität, ebenso die anschließende Balletteinlage. Das Ganze sorgte für Bombenstimmung im Saal und riss Karnevals-Urgestein Günter Vogel zur Vergabe der Bestnote ans Prinzenpaar hin: "Die beiden sind souverän und authentisch."

Zu einem denkwürdigen deutsch-englischsprachigen Auftritt kam in der Folge der KA-Vorsitzende Dr. Hubertus Brauer: Im roten Johnny-Walker-Frack nebst Zylinder erinnerte er daran, dass die Ratinger Traditionsfirma Keramag britische Wurzeln hat und vor rund 100 Jahren zum Portfolio der schottischen Whiskybrenner gehörte.

Fürs unterhaltsame Programm sorgten der Musik-Comedian Dirk Scheffel, die Swinging Fanfares, die Ratsherren Unkel, Bauchredner Klaus & Willi, Stimmungssänger Olaf Henning — und Stimmenimitator Jörg Knör.

Der zeigte sich höchst interessiert an den Verästelungen der kommunalpolitischen Verhältnisse. Dialog: "Der Bürgermeister — wie heißt er? — Ah Birkenkamp. Herr Birkenkamp, wo stehen sie politisch?" "Ich bin neutral." "Was, neutral sind sie? Sie sind wohl Schweizer?"

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort