Ratingen Das Stadttheater gammelt vor sich hin

Ratingen · Die Sanierungsarbeiten in dem alternden Waschbeton-Gebäude am Europaring sind erneut verschoben worden.

 Der Eingangsbereich mit brüchigem Beton, im Hintergrund ist ein Fenster mit Holzplatten verdunkelt.

Der Eingangsbereich mit brüchigem Beton, im Hintergrund ist ein Fenster mit Holzplatten verdunkelt.

Foto: Achim Blazy

Bröckelnder Putz, Schimmel in den Toiletten, Flickarbeiten auf dem Dach - fällt das altehrwürdige Stadttheater bald in sich zusammen? "Das ist schon eine sehr überspitzte Formulierung, die so absolut nicht zutreffend ist", ärgert sich Kulturdezernent Frank Mendack: "Man darf aber auch nicht vergessen, dass es sich beim Stadttheater um ein Gebäude handelt, das schon etwas älter ist. Da kann auch schon einmal etwas kaputt sein."

 Eklig: Schimmel in der Herrentoilette des Stadttheaters.

Eklig: Schimmel in der Herrentoilette des Stadttheaters.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Vor allem das Dach muss dringend saniert werden, Geld dafür ist schon seit einigen Jahren im städtischen Haushalt eingestellt. Zuletzt Ärger gab es da im vergangenen Frühjahr. Beim Freispülen der Regenrinnen des auch als Schulaula genutzten Hauses hatten Experten im Januar die Schäden entdeckt. Der Grund: Als die Regenrinnen das Wasser nicht mehr aufnehmen konnten, hatte es sich einen anderen Weg gesucht. Und da die Regenrinnen innen entlang laufen, entstanden einige nasse Stellen im Gebäude. Die Regenrinnen wurden zwar wieder freigespült, dabei wurden allerdings weitere Schäden entdeckt. Auch die Fassadenerneuerung stand damals an. Im Frühjahr 2015 sollten die Arbeiten - so die Stadt im August 2014 - beginnen.

Geschehen ist bisher aber - nichts. Und das, obwohl es in derselben Stellungnahme hieß, dass sogar die Firmen schon beauftragt seien. "Wir können im Moment nur kleinere provisorische Arbeiten vornehmen, weil wir alle Ressourcen auf den Bereich der Flüchtlingsunterkünfte bündeln. Da bleibt für solch eine große Maßnahme wie am Stadttheater leider einfach kein Raum. Wir haben uns das aber angesehen und festgestellt, dass wir mit einigen kleinen Arbeiten das Gebäude zumindest funktionstüchtig halten können und sich die Schäden am Dach nicht weiter vergrößern", so Mendack: "Diese Verschiebung ist nach Einschätzung unserer Fachleute fachlich vertretbar."

Wozu die Feuchtigkeit im Gebäude führt, zeigt sich an einer der Herrentoiletten im Erdgeschoss. Die ist seit Monaten immer mal wieder gesperrt, weil sich hier Schimmel gebildet hat. Der Geruch ist entsprechend intensiv. Das gilt übrigens auch für die Umkleidekabinen der benachbarten Sporthalle, die räumlich mit dem Theater verbunden ist. "In manchen Umkleiden riecht es dermaßen nach Feuchtigkeit, das kann man niemandem zumuten", so ein Sportler. Dazu kämen Schimmel in den Duschen und Toiletten, die zerstört, verdreckt und kaum noch nutzbar seien. Auch Trennwände hängen teilweise nur noch halbseitig in ihrer Befestigung.

So schlimm sieht es im Theater nicht aus, aber allein der Anblick des Haupteingangs ist alles andere als eine Visitenkarte für die Stadt. Über den nicht mehr ganz so blauen Türen bilden sich kleine Risse in der Fassade, der Beton sieht dreckig und fleckig aus. Der Kulturdezernent verspricht schnelle Abhilfe: "Ich lasse prüfen, ob wir hier sofort etwas machen können. Denn das ist in der Tat kein guter Anblick. Wir haben hier schließlich auch viele Gäste von auswärts." Den Ärger über die Verschiebung der Arbeiten kann Mendack nachvollziehen: "Wir müssen aber erst einmal das akute Problem lösen, da spielt es keine Rolle, wie oft etwas schon verschoben wurde." Mit der rund 700 000 Euro teuren Maßnahme soll erst 2017 begonnen werden.

(RP)
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