Fördermittel ermutigen Rader Verein "Lebendiges Zweiradmuseum" geplant

Radevormwald · Fördermittel in Höhe von rund 70.000 Euro bringen den Verein, der die Erinnerung an die einstige Fahrradfabrik in Bergerhof wach hält, einen großen Schritt näher an ein Wunschprojekt. Das könnte auch der Wirtschaft Impulse geben.

 Einst war Bismarck ein Markenzeichen für Zweiräder höchster Güte. Die Interessengemeinschaft pflegt diese Tradition.

Einst war Bismarck ein Markenzeichen für Zweiräder höchster Güte. Die Interessengemeinschaft pflegt diese Tradition.

Foto: Jürgen Moll

Historische Zweiräder sind nur etwas für einen kleinen Kreis von Liebhabern? Von wegen! Die Interessengemeinschaft Bismarck, die die Historie der gleichnamigen Fahrradwerke in Bergerhof pflegt, freut sich jeden Sonntag über so viele interessierte Besucher in ihrem kleinen Museum, dass die Mitglieder sich zu neuen Plänen ermutigt fühlen.

Derzeit befinden sich die Ausstellungsstücke der IG Bismarck in Räumlichkeiten der Schlossmacher Galerie. "Wir haben nun ein Ladenlokal in der Nähe des Marktplatzes ins Auge gefasst", erklärt Vorstandsmitglied Klaus Giesen. Dort soll nach den Vorstellungen der Mitglieder ein "lebendiges Zweiradmuseum" entstehen. "Es gebe dort die Möglichkeit, eine Werkstatt einzurichten", schildert Giesen die Überlegungen der Interessengemeinschaft.

Fördermittel ermutigen Rader Verein: "Lebendiges Zweiradmuseum" geplant
Foto: Moll Jürgen

Die Vereinsmitglieder stellen sich vor, dass dort Vater und Sohn sich gemeinsam mit dem Werkzeugkasten an Zweirädern versuchen. "Auch für Schüler wäre das ein interessantes Angebot", meint Giesen. Ob dieser neue Standort den jetzigen in der Schlossmacher Galerie ersetzen wird oder ob er nur eine Ergänzung sein soll, dazu müssen die Mitglieder der Interessengemeinschaft noch eine Entscheidung treffen.

Einen guten Schritt zur Verwirklichung dieses Traumes haben sie bereits getan. Leader Bergisches Wasserland teilte am Donnerstag mit, unter den Projekten, die sie mit Fördergeldern unterstützen wird, zählt auch die IG Bismarck. Die Idee des "lebendigen Zweiradmuseums" wurde dabei auch konkret erwähnt. Leader ist die Abkürzung für ein europäisches Förderprogramm, das vor allem dazu beitragen soll, ländliche Gebiete zu stärken und zu entwickeln.

Insgesamt 458.000 Euro Fördermittel verteilt Leader Bergisches Wasserland an ausgewählte Projekte. Das Geld, das bei der IG Bismarck ankommt, beziffert Giesen mit rund 70.000 Euro. Das wären, rechnet er vor, rund 65 Prozent der Mittel, die für das Wunschprojekt des lebendigen Museums nötig wären. Den Rest müssen die Mitglieder der Interessengemeinschaft selber aufbringen.

Klaus Giesen, der bei der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft Radevormwald arbeitet, sieht in diesem Museum neuer Art auch die Gelegenheit, etwas für die Unternehmen vor Ort zu tun. Denn wenn Kinder und Jugendliche auf diese Weise in die Werkstatt-Atmosphäre "schnuppern" dürfen, wenn sie die Freude an der Arbeit mit Zange und Schraubzieher entdecken, dann wäre dies auch ein Beitrag, um künftige Kräfte für die traditionellen kleinteiligen Industriebetriebe in Rade zu gewinnen. "Es können schließlich nicht alle Bankangestellte werden", meint Giesen.

Und so könnte aus einem anfangs eher nostalgischen Projekt letztlich ein Zukunftsprojekt werden.

Mehr Informationen finden Interessierte unter www.leader-bergisches-wasserland.de.

(s-g)
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