Radevormwald Chor und Orchester spielen Mozart

Radevormwald · Die Zuhörer in der Martini-Kirche waren vom Auftritt des "Collegium Vocale" mit dem "Cölner Barockorchester" derart entzückt, dass sie ihre Smartphones und Digital-Kameras hervorholten, um den Moment für immer festzuhalten.

 Die Musiker des "Cölner Barockorchester" sind allesamt Absolventen des Studiengangs "Alte Musik" der Kölner Hochschule für Musik und Tanz. In der Martini-Kirche spielten sie jetzt Mozarts Requiem.

Die Musiker des "Cölner Barockorchester" sind allesamt Absolventen des Studiengangs "Alte Musik" der Kölner Hochschule für Musik und Tanz. In der Martini-Kirche spielten sie jetzt Mozarts Requiem.

Foto: Cölner Barockorchester

Die Evangelisch-Lutherische Martini-Kirchengemeinde an der Uelfestraße hatte es als "das besondere Konzert" angekündig. Und letztlich wurde der Auftritt des "Collegium Vocale" der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche im Raum Rheinland-Westfalen mit dem "Cölner Barockorchester" in Radevormwald dieser Voraussage mit Bravour gerecht. Die gut 120 Zuhörer in der Martini-Kirche erlebten ein Konzert, das im Terminkalender weit und breit selten zu finden ist. War es im Publikum während des Konzerts andächtig und konzentriert still, brach sich die Begeisterung zum Ende in tosend aufbrandendem Applaus Bahn. Bei einem Klassik-Konzert in einer Kirche wohl auch eher selten: Die von der Musik in ihren Bann gezogenen Zuhörer zückten während des Auftritts des "Collegium Vocale" ihre Smartphones und Digital-Kameras, um Erinnerungsfotos zu schießen.

Ein Requiem ist eigentlich eine Art Gottesdienst für Verstorbene. Es thematisiert - so auch in Mozarts großer Komposition - die Fragen nach Leben und Sterben von uns Menschen, nach Schuld, Sünde und Gericht, handelt aber auch von Trost und Hoffnung. "Requiem aeternam dona eis, Domine!" lautet der lateinische Beginn: "Ewige Ruhe schenke ihnen, Herr!" Bereits seit Monaten hatte sich das "Collegium Vocale" unter der Leitung von Hans-Hermann Buyken auf dieses Projekt intensiv vorbereitet. Ganz bewusst terminierte die Martini-Gemeinde und das "Collegium" das Chor-Konzert auf den Vorabend des Volkstrauertags und in die Zeit zum Ende des Kirchenjahres. "Diese Zeit ist in der christlichen Kirche geprägt von Gedenken an die Verstorbenen und fordert in den biblischen Lesungen dazu auf, sich mit der Endlichkeit und Vergänglichkeit des eigenen Lebens und unserer Welt auseinanderzusetzen. Fragen nach dem Jüngsten Gericht, dem Tag des Herrn und der Gerechtigkeit Gottes werden thematisiert. Es geht um Schuld und Vergebung, um Verantwortung und um die Hoffnung auf den wiederkommenden Christus und das in ihm zu findende Heil", erläuterte Hans-Hermann Buyken die Terminwahl.

Jubilierend und stimmgewaltig erstrahlte das "Sanctus", der musikalische Höhepunkt in Mozarts Requiem, in der Martini-Kirche, die Musiker, Chor und Vokalsolisten in einen philharmonischen Konzertsaal verwandelten. Auf Latein gesungen konnte das Publikum dennoch gut die kompositorischen Ideen und (Hinter-)Gedanken Mozarts nachvollziehen: das Programmheft lieferte die deutsche Übersetzung des Textes mit - Sanctus: "Heilig, heilig, heilig, ist der Herr, Gott der Heerscharen. Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit: Hosanna in der Höhe!"

Das "Collegium Vocale" und das "Cölner Barockorchester" starteten das eineinhalbstündige Konzert mit der selten zu hörenden Motette "Ich lieg und schlafe ganz mit Frieden" von Johann Christoph Friedrich Bach, einem Zeitgenossen Mozarts und einem der vier komponierenden Söhne des berühmten Johann Sebastian Bach.

(sng)
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