Neuss Stunker suchen den Ur-Euro

Neuss · Eine kürzere Probezeit, der Tod von Reinhard Mlotek, der krankheitsbedingte Ausfall eines Mitspielers – das Stunk-Ensemble des Theaters am Schlachthof hatte es dieses Mal nicht einfach. Aber die Premiere steht.

 Das Stunk-Ensemble bei den Kostümproben zur Stunksitzung im Theater am Schlachthof.

Das Stunk-Ensemble bei den Kostümproben zur Stunksitzung im Theater am Schlachthof.

Foto: Andreas Woitschützke

Eine kürzere Probezeit, der Tod von Reinhard Mlotek, der krankheitsbedingte Ausfall eines Mitspielers — das Stunk-Ensemble des Theaters am Schlachthof hatte es dieses Mal nicht einfach. Aber die Premiere steht.

Wenn Martin Maier-Bode den Inhalt und den Spaßfaktor der aktuellen Version des Stunk vom Theater am Schlachthof (TaS) beschreiben soll, geht sein Blick erst in die Ferne, dann verzieht sich sein Gesicht zu einem Lächeln, und schließlich kommen die Worte glucksend raus: "Das ist ein karnevalistisches Roadmovie." Für die rund dreistündige alternative Karnevalssitzung unter dem Motto "Für eine Handvoll Euro — Karneval unterm Rettungsschirm", die ab 20. Januar neunmal in der Wetthalle läuft, hat der Kabarettist gemeinsam mit Jens Neutag den Text geschrieben. In einer schon bewährten Mischung aus lockerer Rahmenhandlung und Nummernfolge.

Dreh- und Angelpunkt ist der Neusser Detektiv Kevin Marlow, der den verschwundenen Ur-Euro sucht. Die erste geprägte Münze der neuen Währung ist irgendwo auf der Neusserfurth verloren gegangen und muss auf Biegen und Brechen wiedergefunden werden. Und dabei läuft Marlow eben mal die Bundeskanzlerin über den Weg, gerät er an die Schlumpfpartei, verirrt er sich in Neusser Grundschultoiletten oder landet beim Eurovision Lost Contest.

So spät wie noch nie haben Martin Maier-Bode und Jens Neutag die Schlussversion fertigbekommen, so dass das achtköpfige Ensemble statt der üblichen vier Wochen Probezeit nur drei zur Verfügung hatte. Der plötzliche Tod von TaS-Geschäftsführer Reinhard Mlotek hatte die Stunker zunächst aus der Bahn geworfen. "Aber allen war auch schnell klar, dass es weitergehen muss, dass wir für das Theater einstehen müssen", erklärt Harry Heib, der als Schauspieler und Sänger schon seit vielen Jahren dem TaS verbunden ist.

Als sich dann allerdings herausstellte, dass Stunker Jens Spörckmann wegen eines Rückenleidens ausfällt, musste der ganze Verlauf neu angepasst werden. Da hatte es sich indes als Vorteil erwiesen, dass die beiden Kabarettisten — Maier-Bode führt zudem Regie — noch so lange am Text feilten, denn sie konnten Spörckmanns Passagen auf die anderen Mitspieler umschreiben.

"Einen Ersatzmann zu engagieren kam nicht infrage", sagt Maier-Bode entschieden, denn das Team mit Harry Heib, Sabine Wiegand, Jens Kipper, Ilva Melchior, Franziska Lehmann, Dennis Prang, Carolin Stähler und normalerweise Jens Spörckmann sei perfekt aufeinander eingespielt. "Den Ausfall von Jens aufzufangen, ist überhaupt nur deswegen möglich", sagen Maier-Bode, Heib und Prang übereinstimmend. Seit vier Jahren arbeitet das Stunk-Ensemble jetzt zusammen. Längst hat der Stunk seine festen Kultfiguren: Heinz, der Alleinunterhalter, "Dat Rosi" und neuerdings auch Museumsputze Frau Zwonkowski.

Noch bis zum Schluss behalten sich Maier-Bode und Neutag Änderungen am Text vor — damit auch die letzte Volte im Krach um den Bundespräsidenten noch verarbeitet werden kann. "Nur wenn Frau Merkel zurücktritt, bekommen wir ein Problem", sagt Sabine Wiegand, die wieder für die Songs zuständig ist, lachend. "Für alles andere gibt es Stellen, an denen noch etwas eingearbeitet werden kann", ergänzt Martin maier-Bode.

(NGZ/rl)
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