Bürgermonitor Neuss Angehörige vermisst Rasen

Neuss · Eine Neusserin sagt: „Rasenanlage auf dem Hauptfriedhof sieht aus wie ein Acker.“

 Maulwurfhügel und (im hinteren Teil) kaum Rasen sorgen auf dem Hauptfriedhof für Ärger.

Maulwurfhügel und (im hinteren Teil) kaum Rasen sorgen auf dem Hauptfriedhof für Ärger.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Auf dem Neusser Hauptfriedhof sind unterschiedliche Bestattungsformen möglich. Hildegard Lützler hat sich vor drei Jahren, als ihr Mann starb, für die Bestattung auf einer sogenannten Rasengemeinschaftsanlage entschieden. Sie selbst habe, erzählt sie, viele Jahre Gräber gepflegt und in Ordnung gehalten. Eine Menge Arbeit. Die will sie ihren Kindern und Enkeln später einmal nicht zumuten.

Doch nun, nach drei Jahren, bereut sie diesen Entschluss sehr. Denn das angebliche Rasenfeld, sei ein reiner Acker, sagt sie. „Ich kann dort kaum noch hingehen, das regt mich zu sehr auf.“ Schon mehrfach, sagt sie, habe sie sich an die Stadt gewandt – per Einschreiben und auch auf digitalem Weg. Eine Antwort, noch nicht einmal eine kurze Info über den Eingang ihrer Anmerkungen, habe sie bis jetzt nicht erhalten. Unkraut, Maulwurfshügel und eben kein Rasen auf der Rasengemeinschaftsanlage, wo sowohl Särge als auch Urnen begraben werden.

In einem Aushang der Verwaltung auf dem Friedhof heißt es unter anderem: „Wie der Name andeutet, wird auf einem Rasengrab nach erfolgter Beisetzung Rasen gesät. (...) Die Pflege erfolgt durch den Friedhofsträger.“ Davon war auch Hildegard Lützler ausgegangen. Sie hatte sogar schon den Plan, ihren verstorbenen Mann umbetten zu lassen.

Die Anlage werde regelmäßig von den Städtischen Friedhöfen Neuss bearbeitet, sagt Stadtprecher Peter Fischer. „Im Frühjahr werden Unebenheiten ausgeglichen und die Fläche gewalzt“, erklärt er weiter. Zudem werde die Fläche regelmäßig mit einer Schleppe abgefahren, um beispielsweise Maulwurfshügel einzuebnen. „Allerdings“, schränkt Fischer ein, „kann hier nicht der Standard eines englischen Rasens gewährleistet werden, es handelt sich um einen sogenannten Landschaftsrasen.“ Hildegard Lützler tröstet das wenig. Sie hätte gern einfach einen als solchen erkennbaren.

(goe)
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