Museumsinsel Hombroich Stiftung Insel Hombroich muss sanieren

Neuss · Laut dem CDU-Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe unterstützt der Bund die Sanierungsarbeiten auf der Museumsinsel mit 6,5 Millionen Euro. Ein Großprojekt wird die Sanierung des „Labyrinths“.

Die Museumsinsel Hombroich verändert sich. In behutsamen Schritten, so dass der Besucher allenfalls an der zeitlich begrenzten Schließung  einer  einst von Erwin Heerich entworfenen „begehbaren Skulptur“ merkt, dass sich da was tut. So waren in jüngster Zeit die „Schnecke“ und der Tadeusz-Pavillon saniert worden. „Energetisch auf nachhaltige Weise“, wie Frank Boehm, der Geschäftsführer der Stiftung Insel Hombroich, sagt, aber zugleich auch so, dass sich für den Besucher am Raumeindruck nichts verändert hat.

 Der Tadeusz-Pavillon war eine Weile geschlossen, eignete sich sozusagen als Probelauf für die weiteren Sanierungsarbeiten.

Der Tadeusz-Pavillon war eine Weile geschlossen, eignete sich sozusagen als Probelauf für die weiteren Sanierungsarbeiten.

Foto: Helga Bittner (hbm)

Großflächige Verglasungen der Pavillons, die zudem nicht über Klimaanlage oder Heizung verfügen, Türen, die unmittelbar nach draußen führen – das sind einige der Knackpunkte einer Sanierung, die  dem Konzept des Hombroich Gründers Karl-Heinrich Müller genügen und den zeitlichen Verfall der Kunstwerke und Gebäude aufhalten muss. Müller wollte „Kunst parallel zur Natur“ und nahm keine Rücksicht auf Konservierung der Kunst oder die zerstörerische Kraft der Zeit. Die Stiftung heute hingegen (elf Jahre nach Müllers Tod) ist auch der Öffentlichkeit verpflichtet, denn sie bekommt längst finanzielle Hilfe vom Land und vom Bund.Internationale Museumsstandards sind für die Stiftung dennoch kein Thema. Aber es werden zum Beispiel statt der alten Elektroheizungen wasserführende Wandheizungen, die über Wärmetauscher betrieben werden, installiert.

   Bis zu seinem Tod 2013 hat Gotthard Graubner in seinem Haus auf der Museumsinsel gearbeitet und gelebt. Nun soll das Gebäude an die Stiftung gehen.

Bis zu seinem Tod 2013 hat Gotthard Graubner in seinem Haus auf der Museumsinsel gearbeitet und gelebt. Nun soll das Gebäude an die Stiftung gehen.

Foto: Berns, Lothar (lber)

So wartet der Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe (CDU) mit Wahlkreis im Rhein-Kreis gerade mit der Nachricht auf, dass der Bund 6,5 Millionen für anstehende Sanierungsarbeiten auf der Museumsinsel beisteuern wird. Für die Stiftung zweifellos eine gute Nachricht, denn auf jeden Fall steht mit dem „Labyrinth“ eines der wichtigsten und größten Gebäude des Museums auf dem Sanierungsplan der nächsten Zeit. Dann muss die Kunst dort ausziehen, das Gebäude wird geschlossen wie schon die „Schnecke“ und der Tadeusz-Pavillon. „Dabei konnten wir schon wertvolle Erfahrungen sammeln“, meint Boehm.Gleichwohl soll die Kunst aus dem „Labyrinth“ weiterhin sichtbar sein. Eine große Rolle kommt dabei dem Atelier- und Wohnhaus des 2013 gestorbenen Künstlers Gotthard Graubner zu. Der Weggefährte von Karl-Heinrich Müller hatte mit diesem schon 1996 einen Vertrag abgeschlossen, nach dem Graubers „zentraler Atelierraum“ drei Monate nach dem Tod des Künstlers der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt und das ganze Gebäude wiederum drei Jahre später als Museum der Öffentlichkeit übergeben werden solle, sofern Arbeiten von Gotthard Graubner vorhanden seien.

   Das „Labyrinth“ muss für die umfangreiche Sanierung geräumt werden. Die Kunst soll aber sichtbar bleiben.

Das „Labyrinth“ muss für die umfangreiche Sanierung geräumt werden. Die Kunst soll aber sichtbar bleiben.

Foto: Helga Bittner (hbm)

Die Verhandlungen mit Graubners Lebensgefährtin Kitty Kemr als Alleinerbin haben sich nach Darstellung der Stiftung indes bis jetzt hingezogen. „Wir gehen aber davon aus, dass uns das Gebäude Ende des Monats zur Verfügung steht“, sagt Boehm.

Die Gespräche über die Einrichtung eines Graubner-Museums sind laut Stiftung im März 2014 begonnen worden, haben aber bis heute zu keinem Ergebnis geführt, so dass die Stiftung zum 30. September 2018  Kitty Kemr ein Kündigungsschreiben zugesandt hat. Das Atelier- und Wohnhaus müsse zwar renoviert, aber nicht saniert werden.

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