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Neuss Ein Folkfestival im Quirinusmünster

Neuss · Das amerikanische Rose-Ensemble gestaltete das traditionelle Silvesterkonzert im Münster mit einem ungewöhnlichen Programm aus seiner Heimat.

Das Silvesterkonzert in der Neusser Quirinusbasilika hob sich von allen bisherigen Jahresausklängen in fast 30 Jahren sehr deutlich ab. Nicht nur, weil noch nie die Künstler einen derart weiten Anreiseweg hatten: "The Rose-Ensemble" aus St. Paul (Minnesota) gestaltete das Konzert mit Weihnachtsliedern aus der Zeit amerikanischer Siedler, aufgelockert durch Country Dances. Diese Musik bescherte dem bis auf die Orgelempore dicht gedrängt sitzenden Besuchern ein ungewöhnliches Folkfestival.

Das Rose-Ensemble war nun schon zum dritten Mal auf Einladung von Münsterkantor Joachim neugart in Neuss. Typisch für die professionell arbeitende Cappella sind Vokalmusikprogramme, die Geschichte wieder aufleben lassen, mit besonderem Augenmerk auf anrührender Emotionalität. Das traf schon auf die Eröffnung zu, in der Bassist Mark Dietrich auf einer blockflötenartigen Indianerflöte improvisierte und die Zuhörer mit dem wegen der Molltönung tief sentimentalen Sound des Instrumentes zu angespannter Ruhe verführte.

Die neun Vokalisten präsentierten vor allem Weihnachtslieder der Shakers. Diese protestantische Gruppe verließ wegen ihrer religiösen Überzeugung um 1770 England und siedelte von New York aus in vielen Teilen der USA. Dort bildeten sie in ihren Gottesdiensten die Tänze und Folksongs der britischen Inseln aus, vermischten sie mit Spirituals, Jazz und Popelementen, machten die "Shaker Music" zum Teil der amerikanischen Kultur. Irish Folk und schönste Country Music klingen immer wieder durch.

Mit einer mitreißenden Choreographie machte das Rose-Ensemble die meist einstimmigen Melodien zu abwechslungsreichen Songs im Duett, Quartett oder in feinen Arrangements zum strahlenden Chorklang. Unter den perfekten Solisten ragten Kathy Lee (Sopran) bei "Harps of Welcome" und der lyrisch reine Tenor Nicholas Chalmers ("Drive the Cold Winter Away") heraus. Wunderbar, wie dieser Song aus der "Social Dances"-Sammlung von 1651 des Briten John Playford in das Programm integrierte wie auch das berühmte "I Wonder as I Wander", das der amerikanische Balladenkönig John Jacob Niles 1933 notierte.

David Burk (Gitarre, Banjo) und Greg Hippen (am Kontrabass) sorgten mit beschwingt gespielten rein instrumentalen Werken für Anwechslung oder begleiteten zuverlässig. Vor allem Ginna Watson (Violine) sorgte mit geschmeidig gefiedelten Tunes wie "Juice of Barley" dafür, dass sich die Basilikabesucher bei geschlossenen Augen in einem irischen Pub wähnten.

(Nima)
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