Kinderzentrum Weckhoven Der Hort als ein "zweites Zuhause"

Kinderzentrum Weckhoven · Alle ihre drei Kinder fühlen sich wohl im Kinderzentrum Weckhoven - und sie auch: Rukiye Tasbasi ist als Mutter seit sechs Jahren begeistert dabei, wenn die Eltern bei Aktionen gefragt sind: "Das Kinderzentrum ist mehr als 'nur' eine Tagesstätte, hier haben meine Kinder ein zweites Zuhause", sagt Rukiye Tasbasi.

"Besonders für zweisprachig aufwachsende Kinder ist es wichtig, im Hort einen Anlaufpunkt zu haben, wo sie unter einem Dach spielen, essen und Hausaufgaben erledigen können", erläutert die engagierte Mutter, die seit 25 Jahren in Weckhoven wohnt. "Wir möchten, dass die Kinder aller Familien die gleichen Chancen in Schule, Beruf und Leben erhalten", betont Maria Weyer, Leiterin des Kinderzentrums. Dazu zählt auch eine altersgemischte Hausaufgaben-Betreuung, bei der gelernt und geübt wird.

Vorlese-Stunden fördern zum Beispiel den Spaß an Büchern und gleichzeitig die Gemeinschaft. Dabei darf das Spielen nicht zu kurz kommen. In familiärer Atmosphäre fällt es den Mädchen und Jungen leicht, gemeinsam den Tag zu verbringen. Insgesamt nutzen zurzeit 83 Kinder die Einrichtung des Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Neuss, davon 40 in der Kindertagesstätte und 43 im Hort, der von 7.30 bis 17.15 Uhr geöffnet hat.

In altersgemischten Gruppen lernen die Drei- bis 13-Jährigen spielerisch so einiges über soziales Verhalten, Toleranz, Respekt und Zuverlässigkeit. "Dabei wird schon früh ein Grundstock zur Vermeidung von Gewalttätigkeit gelegt", erläutert Gertrud Gebauer, Geschäftsführerin des SkF Neuss. Das ganzjährig geöffnete Kinderzentrum ist Schwerpunkt-Bereich für die Jahres-Kampagne "Gewalt ist nie privat", mit der der SkF seit November 2002 darauf aufmerksam macht, dass Gewalt keine Konfliktlösung sein kann.

Im Januar starteten Gruppen "Mädchen lernen, sich zu schützen /Jungen üben sich in Gewaltlosigkeit". Es gibt in Zusammenarbeit mit dem "familienforum edith stein" Selbstbehauptungskurse, um Mädchen und Frauen zu fördern, und gerade ist die Aktion "FUN" - "Familie und Nachbarschaft" angelaufen, um Eltern zu stärken. Neu sind auch die geschlechtsspezifischen Gruppen, zu denen sich Viertklässler und Jugendliche, die dem Hortalter entwachsen sind, dienstags von 17 bis 19 Uhr treffen. "Die Jungen und Mädchen wählen jeweils ihr eigenes Programm", erklärt der stellvertretende Leiter Christoph Dinter, der die Jungen-Gruppe leitet.

So haben sie sich für Computer, Breakdance, Carrera-Bahn entschieden und sogar einen Abend auf eigenen Wunsch gekocht. Die Mädchen haben Schmuck hergestellt und Aquarelle gemalt. "Es geht darum, den Kindern und Jugendlichen zu zeigen, wie sie selbst einen Abend gestalten können, um ihre Selbständigkeit zu fördern", sagt Erzieherin Michaela Serra-Swart, die die Mädchen-Gruppe leitet. Gemeinsam unternehmen beide Gruppen dann Kinobesuche oder Spaziergänge. In Ruhe können dann Strategiespiele aufgebaut und gespielt werden, wozu sonst keine Zeit bleibt.

"Die Mitarbeiter sind über das normale Maß hinaus engagiert", lobt Gertrud Gebauer Maria Weyer und ihr Team von zwölf pädagogischen Mitarbeitern. Zu den "Erlebnissen" in der SkF-Einrichtung zählt auch das gesunde und frische Essen, das fünf Hauswirtschaftskräfte nicht nur für die 83 Mädchen und Jungen im Kinderzentrum zubereiten, sondern auch für die Kindertagesstätte "Regenbogen" sowie den Kinder- und Jugend-"Treff".

So können sich auch Alleinerziehende darauf verlassen, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind, während sie selbst arbeiten müssen, anstatt draußen herumzulungern und unregelmäßig zu essen. Die Hort-Zeit dürfe nicht mit zehn Jahren aufhören - "gerade der Übergang zur weiterführenden Schule kann schwierig werden", beschreibt Maria Weyer, dass das Kinderzentrum nach der Schule ein Ort mit "Familien-Anschluss" ist. Carina Wernig

(NGZ)
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