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Neuss Bürger werden zu Schützen

Neuss · Seit Samstag, 20.13 Uhr, steht fest: Die Neusser feiern vom 28. August bis zum 1. September wieder ihr Schützenfest. Ein einhelliges "Zog-Zog" beseitigte die letzten Zweifel. Die Stadthalle war trotz Ferienzeit sehr gut besucht.

 Oberst Heiner Sandmann (l.), Bürgermeister Herbert Napp (M.) und Schützenpräsident Thomas Nickel (r.) präsentieren nach dem positiven Zog-Zog-Votum das neue Scheützenfest-Plakat.

Oberst Heiner Sandmann (l.), Bürgermeister Herbert Napp (M.) und Schützenpräsident Thomas Nickel (r.) präsentieren nach dem positiven Zog-Zog-Votum das neue Scheützenfest-Plakat.

Foto: A. Woitschützke

Als Komiteemitglied Heinz Welter am Ende seiner pfiffig-nachdenklichen Begründungsrede ansetzte, die so genannte Kardinalfrage zu stellen, gingen seine Worte in den begeisterten Zog-Zog-Rufen der 400 Bürger und Bürgerssöhne in der Stadthalle nahezu unter. Seit Samstag, 20.13 Uhr, steht fest: Der Neusser Bürger-Schützen-Verein feiert auch im 186. Jahr seines Bestehens das große Heimatfest — und zwar zum Traditionstermin am letzten August-Wochenende (28. 8. bis zum 1. 9.).

Dabei kollidiert der Festsonntag (30.) mit den nordrhein-westfälischen Kommunalwahlen. Die Terminüberschneidung nahmen Präsident Thomas Nickel, Zog-Zog-Redner Heinz Welter und Bürgermeister Herbert Napp zum Anlass, die Schützen und ihre Gäste aufzufordern, ihrer staatsbürgerlichen Pflicht nachzukommen und an die Urnen zu gehen — dabei warben sie insbesondere für die Möglichkeit der Briefwahl.

Mit der 172. Bürgerversammlung und dem einhelligen Votum ist der erste Schritt auf dem Weg zum Schützenfest 2009 getan. Komitee und Regimentsspitze sind offenbar gut vorbereitet. Das Zog-Zog hallte noch durch den Saal und der Musikverein Holzheim erinnerte an "dat schönnste op de Welt" (Liederbuch, Seite 20), da entrollten Oberst Heiner Sandmann und Präsident Nickel attestiert von Bürgermeister Napp schon das erste Kirmesplakat.

Spätestens als Regiments- und Korpsfahnen auf die Bühne gebracht wurden, waren aus Neusser Bürgern und Bürgerssöhnen wieder Schützen geworden. "Dort, wo die Erft den Rhein begrüßt" (Liederbuch, Seite 8) besangen sie einmal mehr "des Neussers Freud und Lust" (Liederbuch, Seite 28) und warfen beim Refrain "Kirmes, Kirmes" voller Übermut und Tatendrang die Arme in die Luft. Angesichts des fröhlichen Tuns bestand für Beobachter kein Zweifel: Am Samstag brach endgültig die Schützenfestzeit an.

Die Bürgerversammlung ist Tradition. Die Satzung schreibt vor, dass alljährlich sechs Wochen vor dem Termin darüber zu entscheiden ist, ob denn das Fest der Feste gefeiert werden soll. Da alle Bürger und Bürgerssöhne zu diesem Votum aufgerufen sind, nehmen alljährlich — im Grunde stellvertretend für alle Neusser — Ratsherren auf der Bühne Platz, die dem Hauptausschuss angehören. Darunter in diesem Jahr auch SPD-Fraktionschef Reiner Breuer und der Vorsitzende der Neusser CDU, Dr. Jörg Geerlings; während Bürgermeister Herbert Napp als Redner zu den Akteuren gehörte.

Präsident Nickel stellte das "Neusser Schützenfest" als eine Marke vor, die vom Komitee auch eingetragen und somit geschützt wurde. Doch Nickel beschränkte sich bei seinen Betrachtungen nicht auf marketing-technische und juristische Fragen, sondern suchte auch nach emotionalen Anknüpfungspunkten. "Das Schützenfest ist ein Lebensgefühl", rief Nickel in den Saal, "und das Phänomen sind wir Schützen!"

Davon sollen sich Kirmessonntag auch wieder die Zuschauer an den Bildschirmen überzeugen. Der WDR wird wiederum die Königsparade live übertragen. Zudem wird sich der Bürger-Schützenverein bei der künstlerischen Gestaltung des Thywissen-Platzes (Schorlemerstraße) beteiligen.

(RP)
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