Neukirchen-Vluyn Mittelständler machen mobil für Lenßen

Neukirchen-Vluyn · 16 Firmenchefs unterstützen den CDU-Bürgermeisterkandidaten. CDU gibt 3750 Euro für 150 wiederverwendbare Wahlplakate aus.

Mittwochvormittag, Klingerhuf-Parkplatz. Eine Armada von Firmenfahrzeugen, jedes doppelt mit dem Konterfei von Harald Lenßen bestückt, hat Aufstellung genommen. Die Besitzer der Gefährte tun desgleichen für ein Foto. Wahlkampf? "Aber sowas von!", platzt es aus Heiko Haaz, Chef des Wahlkampfteams des amtierenden Bürgermeisters, der am 13. September erneut gewählt werden möchte, heraus. Keine Spur vom beliebten Sport Wahlkampftreibender, Wahlkampftermine gegenüber der Presse nicht als solche darzustellen. Die Kreativen rund um Lenßen führen mit breiter Brust ihren neuen Coup vor: 16 Installateure, Dachdecker, Maler, Gebäudereiniger und andere Mittelständler (darunter, wenig überraschend, auch CDU-Mitglieder) haben ihre Firmenwagen mit Lenßen-Plakaten versehen. Insgesamt rollen bis zu 75 Fahrzeuge derartig verziert durch die Gegend. "Bei ein bis zwei Baustellen je Auto pro Tag kommen wir, auf die Wahlkampfzeit hochgerechnet, auf 9000 Blickpunkte" überschlägt Haaz. "Soviel hätten wir gar nicht plakatieren können." Ein weiterer Erfolg nach einer Ende Juli gestarteten Internet-Kampagne, bei der bislang nahezu 100 Neukirchen-Vluyner mitgeteilt hätten, warum sie Harald Lenßen unterstützen. Nun habe man beide mobilisiert: Die "normalen" Bürger und den Mittelstand, von dessen Gewerbesteuern die Stadt (auch) lebe.

Die Idee, den Mittelstand für Lenßen einzuspannen, hatte Karsten Holderberg, CDU-Vize und Chef eines Malerbetriebs. Lenßen zeigt sich gegenüber Holderberg, dem "sehr geehrten Herrn Dr. Haaz" und den Firmenchefs ergriffen, stolz und dankbar. Dass so viele Betriebe sich zu ihm, Lenßen, bekennen, habe er nicht erwartet. Doch die Suche Holderbergs nach Unterstützern sei so erfolgreich verlaufen, dass man ihn sogar habe bremsen müssen. "Irgendwo muss das ja bezahlbar bleiben", sagt Lenßen.

Auf eine Materialschlacht wollte die CDU im Wahlkampf verzichten. Dennoch sind die insgesamt 150 Auto-Plakate mit 25 Euro pro Stück (also unterm Strich 3750 Euro) teuer. Die Lenßen-Fotos wurden auf eine Magnetfolie aufgezogen. So können die Plakate von den Autos leicht entfernt werden. Die magnetischen Träger seien wiederverwendbar, unterstreicht Haaz. "Zum Beispiel im nächsten Kommunalwahlkampf." Man könnte auch das gesamte Plakat im Bürgermeister-Wahlkampf 2020 recyceln, bemerkt CDU-Pressesprecher Thomas Stralka augenzwinkernd. "Wir brauchen nur das Datum zu ändern ."

Den beteiligten Mittelständlern wäre es wohl recht. "Mach weiter so", lobt Maler und Lackierer Jörg Thiem stellvertretend für alle den Bürgermeister. Dieser hatte zuvor einen wichtigen Zusammenhang herausgestellt: "Ohne Arbeitgeber gibt es keine Arbeitnehmer." Er wolle sich weiter engagieren, versicherte Lenßen. "Ich muss nur die Mehrheit am 13. September bekommen."

(RP)
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