Moers Knöllchenärger in Vinn

Moers · Seit einigen Wochen laufen Politessen auf der Kaiserstraße verstärkt Streife. Anwohner hatten sich beschwert, dass dort "Nicht-Anlieger" parken. Nun werden auch Autos von Anliegern und Besuchern aufgeschrieben.

"Nicht schon wieder!" Mandy Bresk kann es nicht fassen. Einmal mehr pappt ein Knöllchen an der Windschutzscheibe ihres Autos — es ist der fünfte Strafzettel in nur drei Wochen. "Mir platzt langsam der Kragen", sagt die 36-Jährige. Vor wenigen Wochen ist sie in ein Mehrparteienhaus an der Kaiserstraße in Vinn gezogen. Seitdem erhält sie regelmäßig Post von der Stadt Moers. Denn sie soll ihren Wagen immer falsch geparkt haben. Anfangs glaubte sie noch an einen schlechten Scherz. "Ich habe mein erstes Knöllchen an einem Freitag bekommen — an einem 13.", erinnert sich Mandy Bresk.

Wegen Hufeisenkreuzung

Die Kaiserstraße ist eine so genannte Anliegerstraße, es dürfen dort also nur Anwohner parken — das ist nicht neu. Die Straße wurde wegen der Vinner Hufeisenkreuzung einst zur Anliegerstraße erklärt. "Das haben wir zum Wohle der dortigen Anlieger gemacht. So soll verhindert werden, dass die Kaiserstraße von Autofahrern als Umgehungsstraße benutzt wird", erklärt Thorsten Schröder, Pressestelle Stadt Moers. Der Knöllchen-Alarm an der Kaiserstraße begann vor rund drei Wochen: Einige Anwohner hatten sich bei der Stadt beschwert, weil ihre Straße von Falschparkern, also von Nicht-Anliegern, immer zugestellt worden ist, besonders von Schülern der angrenzenden Schulen (Realschule und Mercator Berufskolleg).

Seitdem sind dort verstärkt Politessen auf Streife. "Die heften einfach Strafzettel an die Autos, obwohl sie gar nicht wissen können, ob der jeweilige Halter dort wohnt oder nicht", berichtet Anwohnerin Andrea Jünger. Spezielle Parkausweise gibt es für die Bewohner der Kaiserstraße nicht. Die können nur an bewirtschafteten Straßen von den Anliegern beantragt werden. Da das Parken an der Kaiserstraße aber nicht kostenpflichtig ist, hat dort auch keiner einen Ausweis. "Jetzt haben wir eine Anwohnerliste für die Politessen fertig gestellt. Somit dürfte es künftig keine Probleme mehr geben", erklärt Schröder. Aber nicht nur Anrainer erhalten "Knollen". Auch wer zu Besuch kommt, darf sich Tage später über Post von der Stadt Moers freuen.

"Ich war mit meiner Schwiegermutter zu Ostern dort bei einer Freundin. Als wir wieder zum Auto gingen, hatte meine Schwiegermutter einen Strafzettel am Auto", sagt Elona Gallmann. Thorsten Schröder dazu: "Das tut uns leid. Besucher sollen künftig einen Zettel ins Auto legen, auf dem steht, bei wem sie sind." Auch wenn — sowohl Anwohner als auch Besucher — die Strafzettel nicht bezahlen mussten, eine kleine Auseinandersetzung mit der zuständigen Behörde blieb ihnen meist nicht erspart. "Wir müssen schließlich beweisen, dass wir hier wohnen", erklärt Bresk. Und das koste schließlich Zeit und Nerven...

(RP)
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