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Kommentar Der Platzhirsch setzt sich souverän durch

Moers · Die Wähler im Wahlkreis Wesel IV haben Ibrahim Yetim (SPD) mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt. Für den 52-Jährigen ist das ein großer persönlicher Erfolg.

Glückwunsch an Ibrahim Yetim für seinen überzeugenden Wahlsieg. Auch wenn er im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Landtagswahlen 2010 und 2012 deutlich an Stimmen eingebüßt hat, kann er mit seinem Ergebnis gleich aus mehreren Gründen zufrieden sein:

1.) Yetim wird die geschrumpfte SPD wieder im Landtag vertreten und kann dort seine Arbeit in den Feldern Integration und Innere Sicherheit fortsetzen. Dass es mit möglichen höheren Weihen, etwa als Staatssekretär, nun aufgrund des schlechten Ergebnisses seiner Partei nichts wird, kann er verkraften.

2.) Yetim hat erstmals bei den Erststimmen deutlich das Ergebnis der Zweitstimmen in seinem Wahlbezirk übertroffen. Das zeigt, dass mehr Wähler ihn im L andtag sehen wollten als seine Partei.

3.) Yetim hat gezeigt, dass er es auch mit einem Vierzehn-Ender der CDU aufnehmen kann. Der Platzhirsch hat sich durchgesetzt.

Der Gegner, Ingo Brohl (CDU), muss sich gleichwohl keine Vorwürfe machen. Das Ergebnis ist, gemessen an der Basis, von der aus seine Partei im Wahlbezirk operierte, sehr respektabel. Zu seinem mit vielen innovativen Elementen gespickten Wahlkampf, bei dem ihn die Parteibasis engagiert unterstützte, kann man ihm gratulieren. Dennoch wird er sich insgeheim mehr erhofft haben. Zumindest hätte ein knapperes Ergebnis im Bereich des Möglichen gelegen.

Warum also hat es nicht geklappt? Man muss hier deutlich sagen: Brohl hat den Wahlkampf nicht verloren, sondern Yetim hat ihn durch seine Charme-Offensive gewonnen. Mal ganz platt gesagt: Er hat den eher rational und kalkuliert wirkenden Brohl in Grund und Boden gelächelt. Dank seines guten Netzwerkes und seiner Position als Landtagsabgeordneter fiel es ihm offenbar leichter, Bevölkerungsschichten zu erreichen, die außerhalb des klassischen Wählerspektrums seiner Partei liegen.

Was bedeutet das Wahlkreis- Ergebnis für die Bürger in Moers und Neukirchen? Wenig Gutes. Weil die SPD mit größter Wahrscheinlichkeit nicht mehr in der Regierung vertreten sein wird, haben die Menschen in der Region nun "nur" noch einen Landtagsabgeordneten in der Opposition. Der direkte Draht zu den Ministerien ist dünner geworden. Wenn Brohl clever ist, wird er versuchen, diese Lücke zu nutzen. juergen.stock@rheinische-post.de

(RP)
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