Moers Kaffeetrinken und Flanieren zwischen den Gräbern

Moers · Auf dem Hauptfriedhof in Moers bot die Enni am Wochenende Führungen und Infos zum neuen Friedhofkonzept an.

 Die Enni-Fachgebietsleiter Ralf Hötzel und Karl-Heinz Koelen führten die Besucher über die Anlage.

Die Enni-Fachgebietsleiter Ralf Hötzel und Karl-Heinz Koelen führten die Besucher über die Anlage.

Foto: kdi

Das Wortspiel vom "Friedhof, der lebt" mag abgenutzt sein, doch am Samstag, auf dem Moerser Hauptfriedhof, war durchaus etwas davon zu spüren: mit Donauwellen zum Kaffee, angeregten Gesprächen, Führungen über die Anlage, quasi einem Tag der offenen Tür rund um die Grabkultur. Der kommunale Betrieb Enni hatte Interessierte eingeladen, sich über das Friedhofskonzept zu informieren, das bald in den Rat kommen soll.

Zehn städtische Friedhöfe verwaltet das Unternehmen in Moers, eine Fläche von insgesamt 50 Hektar. "Wir haben in den vergangenen Monaten die Kosten und die Nutzungshäufigkeit der Anlagen geprüft", erklärte Enni-Vorstand Lutz Hormes am Rande der Veranstaltung. Zudem habe es mehrfach Beschwerden über ungepflegte Stellen und veraltete Gebäude gegeben. Die Firma hat nun eine Reihe von Maßnahmen zusammengeschnürt, mit denen die Friedhöfe ein würdevoller Trauerort und zugleich ein wesentlicher Teil des städtischen Grüns bleiben sollen. "Denn Friedhöfe sind auch ökologisch wichtig", meint Hormes. Tatsächlich war beim Gang über den Hauptfriedhof ein ganzes Konzert von Vögeln zu hören, die sich hier wohlfühlen, vom Buchfink bis zu Rotkehlchen.

Die Bürger dürfte vor allem zwei Fragen interessieren: Wird eine der Anlagen geschlossen? Und muss ich künftig mehr zahlen? Geschlossen werde keiner der Friedhöfe, versichert Hormes. Allerdings habe die Auswertung gezeigt, dass die Trauerhallen kaum noch genutzt werden. Und die Friedhofsgebäude in Utfort seien in einem Zustand, der einen Abriss und Neubau nahelege.

"Wir werden uns zudem aus der Fläche etwas zurückziehen", kündigt Hormes an. Konkret sollen einstige Erweiterungsflächen auf den Friedhöfen in Kapellen und Repelen vermarktet werden. "Dort fanden nie Bestattungen statt", sagt er. Der Erlös soll in die Erneuerung der bestehenden Anlagen gesteckt werden. Geplant ist dort, die teilweise recht buckligen Pfade in barrierefreie Wege umzuwandeln, schließlich sind es oft ältere Menschen, die Gräber ihrer Lieben besuchen möchten. Auch bei den Führungen am Samstag waren die Senioren deutlich in der Überzahl.

Was die Kosten für die Gräber und deren Pflege betrifft, könne er nicht versprechen, "dass die Preise stabil bleiben", äußerte Hormes. "Aber sie werden nicht durch die Decke schießen."

Ein weiterer Punkt in dem Konzept ist die Öffnung für neue Bestattungsformen. Auf dem Friedhof Lohmannsheide gibt es bereits die Möglichkeit der Waldbestattung. Und die Ankündigung, eine gemeinsame Tier-Menschen-Beisetzung zu ermöglichen, hatte bereits zu Diskussionen geführt.

(s-g)
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