Moers 25 Jahre lang Kirchendiener

Moers · Gerhard Bathen arbeitet früher als Tischler. Dann wurde er arbeitslos. Seit fast einem Vierteljahrhundert ist der 57-Jährige nun Küster in der evangelischen Dorfkirche in Kapellen.

Gerhard Bathen ist hauptamtlicher Küster in der denkmalgeschützten evangelischen Dorfkirche an der Bendmannstraße. Und das seit nahezu einem Vierteljahrhundert. Im August des nächsten Jahres feiert der Wahl-Kapellener sein silbernes Dienstjubiläum. Der heute 57-Jährige lässt die lange Zeit in einem Gespräch gerne noch einmal Revue passieren.

"Höhen und Tiefen wechseln sich einander ab, halten sich in diesem Amt die Waage", so der Kirchendiener, für den der Beruf zur Passion wurde. Seine Präsenz sei immer gefordert, stets stehe er im Blickpunkt der Gemeinde, sei Anlaufstelle und Brückenbauer zugleich, sei Vermittler zu den Verantwortlichen in der Gemeinde und zum Pfarrer.

"Die Betroffenen suchen zunächst den Kontakt zum Küster, ziehen ihn wegen seiner Nähe eher ins Vertrauen." Und der Küster hat immer ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte, ist oft auch Berater und Freund. "Wir sind mit unseren rund 5000 Gemeindemitgliedern zu einer großen Familie zusammen gewachsen", sagt Gerhard Bathen. "Die ehrenamtlichen Dienste vieler Gemeindemitglieder sind dabei für unsere Arbeit unverzichtbar."

Denn die sozialen Einrichtungen des Ortes – psychiatrisches Pflegezentrum Am Silbersee, die vom LVR getragene Behinderten-Wohneinrichtung, ebenso aber auch die Justiz-Vollzugsanstalt – werden in die kirchliche Betreuung einbezogen. Der Küster aber hat darüber hinaus noch einen prall gefüllten Katalog mit praktischen Aufgaben zu erfüllen. Der Terminplaner ist für ihn eines der wichtigsten Instrumente für den reibungslosen Ablauf des Geschehens, denn bei ihm laufen alle Fäden zusammen: Trauungen, Taufen, Konzerte, sämtliche Veranstaltungen und alle Treffen müssen abgesprochen und vereinbart werden, erläutert Bathen seinen vielseitigen Aufgabenbereich.

Im Bauausschuss

Und als Mitglied im Bauausschuss im Presbyterium hat er besondere Verpflichtungen, muss auf bauliche Schäden achten in der historischen Kirche ebenso wie in den weiteren zur Kirche gehörenden Immobilien – Kindertageseinrichtung, Gemeindehaus und altes Pastorat. Die aktuell vom Holzwurm befallenen Kirchenbänke zum Beispiel waren seiner Aufmerksamkeit nicht entgangen. In einer großen Baumaßnahme werden sie zurzeit erneuert.

Die Arbeiten sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Auch die Spielgeräte im Kindergarten fallen in seinen Zuständigkeitsbereich: Wippen, Schaukeln und Klettergerüste müssen regelmäßig überprüft und eventuelle Schäden rechtzeitig erkannt werden. "Die Kinder kennen und schätzen den Küster", freut sich Bathen, "sie haben großen Respekt." Für die Sauberkeit der vier Gebäude ist er ebenso zuständig wie für die Pflege der Grünanlagen.

Als Tischler ausgebildet, verlor er seinen Job während einer Konjunkturflaute in den 80er Jahren. Familiäre Bindung nach Kapellen ebnete ihm dann den Weg zur Kirchengemeinde. Als die Küsterstelle dann vakant wurde, fiel die Wahl auf ihn.

(h-m)
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