Mönchengladbach Wird Haus Zoar zum Kino?

Mönchengladbach · Für 1,3 Millionen Euro verkauft die EWMG das Bauamt, in dem derzeit das Kreativzentrum V16 untergebracht ist. Eine Anwaltskanzlei wird in den Neubau ziehen. Für das Haus Zoar gegenüber interessiert sich ein Kinobetreiber.

Als im Sommer 2009 junge Existenzgründer aus den Bereichen Mode, Design, Grafik, Werbung und Fotografie zu günstigen Konditionen das frühere staatliche Bauamt an der Viersener Straße bezogen, war klar, dass das eine Übergangslösung sein würde.

"Erstaunlich gut angenommen" wurde das V16, wie die Ideenschmiede wegen ihrer Adresse Viersener Straße 16 genannt wird, sagt Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der städtischen Entwicklungsgesellschaft EWMG. In Kürze ist es damit vorbei: Der Aufsichtsrat der EWMG hat dem Verkauf des Gebäudes und des benachbarten Eckgrundstücks an einen Investor zugestimmt. 1,3 Millionen Euro sollen fließen.

"Damit ist es gelungen, die angesehene Kanzlei Kapellmann und Partner am Standort Mönchengladbach zu halten", sagt Schückhaus. Die Kanzlei an der Rheinbahnstraße will als Hauptmieter in den Neubau ziehen, der anstelle des Bauamts entstehen soll. "Dabei geht es mittelfristig auch um eine Wachstumsentscheidung", so Kapellmann-Anwalt Prof. Dr. Werner Langen. Der Mietvertrag solle über zehn Jahre laufen.

"Während dieser Zeit wollen wir unser Personal von 30 auf 50 Anwälte und somit von insgesamt 70 auf 120 Mitarbeiter aufstocken", so Langen. Da in dem Neubau Raum für 240 Büroarbeitsplätze sein soll, könnte Kapellmann auch noch weiter expandieren, alternativ sind Teilvermietungen an andere Interessenten denkbar. "Die große Unbekannte ist noch das Planungsrecht", sagt Langen. Er gehe davon aus, dass der Umzug Mitte 2013 vonstattengehen könne.

Käufer des Geländes, zu dem auch der angrenzende Parkplatz gehört, der sich im Besitz der Stadt befindet, ist eine Projektgesellschaft bestehend aus den Gesellschaften CFI Konzepte für Immobilien und dem Aachener Bauunternehmen Derichs & Konertz. Interesse an dem Gelände hatte auch Hans-Jürgen Brandtner, Geschäftsführer des Comet Cine Centers. "Wegen der Baugrenzen und der Baufluchten hätte es Probleme gegeben, deswegen habe ich davon Abstand genommen", sagt Brandtner.

Er hat nun das Haus Zoar auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Visier: "Wir arbeiten mit Hochdruck an einem Konzept." Entstehen solle am Kapuzinerplatz "Kino und Co.", eine Art Medientreffpunkt, sagt Brandtner. "Am ,Co.' arbeiten wir gerade." Man denke über hochwertige Sonderveranstaltungen und ein großzügiges Foyer nach. Solche zusätzlichen Nutzungsmöglichkeiten kann sich auch Schückhaus vorstellen. "Nur für ein Kino ist das Gebäude auch zu groß." Billig wird der Spaß nicht: Für 1,6 Millionen Euro führt ein Makler das Objekt.

Für die Mieter des V16 solle eine neue Bleibe gefunden werden, sagt Schückhaus. Wo, stehe noch nicht fest, doch man führe Gespräche mit der Raumaufzeit GmbH, die das Gründerzentrum mit seinen rund 30 Mietern betreibt. "Wir werden auf jeden Fall in der Innenstadt bleiben", sagt Raumaufzeit-Geschäftsführer Alexander Matthies. "Wir sind derzeit auch mit der Hochschule im Gespräch, wollen unsere Präsenz erweitern."

(RP)
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