Mönchengladbach Stadt überweist einem Falschen Sitzungsgeld

Mönchengladbach · Wer Post von der Stadt bekommt, denkt vor allem an eins: "Auweia, da ist bestimmt eine Rechnung drin." Das glaubte Helmut Langenberg auch, als er den Umschlag von der Verwaltung in seinem Briefkasten fand. Doch der 71-Jährige sollte sich irren. Langenberg sollte nichts bezahlen, er sollte Geld bekommen.

Aus dem Büro des Oberbürgermeisters wurde ihm mitgeteilt, dass 30,50 Euro auf sein Konto überwiesen werden. Wofür? Helmut Langenberg hatte zunächst einmal keine Ahnung und rätselte, weshalb eine Stadt mit einem so hohen Schuldenstand Geld verschenkt. Doch dann entnahm der 71-Jährige der Rückseite des Schreibens, dass er für die Teilnahme an der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 23. Februar eine Aufwandsentschädigung erhält.

Ein Einzelfall?

Dumm ist nur: Helmut Langenberg hat an gar keiner Sitzung teilgenommen. Und noch etwas: Er ist weder Mitglied des Jugendhilfeausschusses noch eines anderen Gremiums. Wieso er nun Geld bekommen sollte, ließ ihn stutzen. "Früher war ich einmal Stellvertreter für ein Jugendhilfeausschuss-Mitglied", erinnert sich Langenberg. "Bis 2004 habe ich ehrenamtlich für die Awo gearbeitet. Dass ich in dieser Funktion an diesem Ausschuss einmal vertretungsweise teilgenommen habe, muss also mindestens sechs Jahre her sein", sagt er. Aber die Aufwandsentschädigung erhielt Helmut Langenberg für die Teilnahme der Sitzung im Februar 2010.

Hatte die Stadtverwaltung etwa eine sechs Jahre alte Liste bei der Abrechnung vorliegen? Stadtsprecher Wolfgang Speen auf Nachfrage dazu: "Es handelt sich hier um einen Übertragungsfehler. Die Namen auf Anwesenheitsliste werden für die spätere Auszahlung von Aufwandsentschädigungen mit Codes, ähnlich Personalnummern, versehen und dann an die zuständige Stelle weitergereicht. Da gab es wohl einen Zahlendreher." Ein Einzelfall? "Uns ist nur dieser Fall bekannt", sagt Speen.

Doch der Fehler wäre womöglich zunächst einmal gar nicht aufgefallen, hätte sich Helmut Langenberg nicht gemeldet. Der frühere Polizist gehört zu den ehrlichen Bürgern. Er wird den Betrag natürlich zurück überweisen. Trotzdem findet er: "So etwas darf nicht passieren. Das ist schlampige Arbeit."

(RP)
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