Mönchengladbach Neuwerk zurück im Mittelalter

Mönchengladbach · Deutlich weniger Besucher als erwartet kamen am Wochenende zur 875-Jahrfeier Neuwerks. Wer daheim blieb, verpasste einen Mittelaltermarkt, Musik und den Aufmarsch der Bruderschaften.

Neuwerk Der CDU-Landtagsabgeordnete Norbert Post war sich sicher: "Diese Temperaturen hatten wir im Jahr 1135 in Neuwerk nicht." Die Hitze war wohl schuld daran, dass es während der 875-Jahrfeier in Neuwerk viele Einwohner es vorzogen, daheimzubleiben. Auf der großen Bühne nannte Willi Kleuser die kleine 20-000-Seelen-Gemeinde nicht umsonst die "Copacabana des linken Niederrheins". Der Präsident der Karnevalsgesellschaft Uehlloeker in Neuwerk begrüßte auch diejenigen, die "nicht das Glück haben, in diesem wunderschönen Neuwerk zu wohnen."

Ein Hauch von Mittelalter

Während rings um die Bühne herum reges Markttreiben herrschte und 60 historische Stände vom Buttermacher bis zum Holzschuhmacher die Atmosphäre der Gründerzeit Neuwerks heraufbeschworen, freute sich Norbert Post mit "seinem" Stadtteil: "Wir haben uns gut gehalten, wir sind alle jung geblieben", bekundete der ehemalige Bezirksvorsteher Neuwerk (1984 bis 2009), der 1985 bereits die 850-Jahrfeier organisiert hatte.

Den Bundestagsabgeordneten Günter Krings, der mit Bundespräsident Christian Wulff zum Fußballspiel nach Südafrika gefolgt war, entschuldigt er. "Herr Krings muss in Afrika sicher nicht so schwitzen wie wir", mutmaßte Post. Er bedankte sich bei den Bruderschaften und den Vereinen für den Zusammenhalt, ebenso wie bei dem Orden der Salvatorianerinnen. Die Schwestern hätten es geschafft, ein "so großartiges Krankenhaus aufrecht zu erhalten."

Als beim Aufmarsch die ersten der insgesamt fünf Neuwerker und Bettrather Bruderschaften von der Engelblecker Straße auf den Peter-Schumacher-Platz einbogen, stieg Post von der Bühne, um jeder Truppe einzeln zu danken. Darunter auch die Kleingartenvereine, der Ortsbauernverein, die Freiwillige Feuerwehr Neuwerk und das Werksorchester Schlafhorst, das ihr Jahreskonzert traditionell in Neuwerk veranstaltet.

Vor der Parade und dem anschließenden Platzkonzert, stand die offizielle "Beurkundung" des 1135 erbauten Benediktinerinnenklosters auf dem Programm. Seine Errichtung gilt als Geburtsstunde Neuwerks. Dafür mimte der Historienverein Communis Pristina aus Grevenbroich den Heereszug des Harper von Helpenstein, der einst als Verwalter des Erzbischofs von Köln die Einweihung des Klosters bezeugen musste.

Der Vorsitzende des Heimatvereins, Albert Walbergs, der die Feier mitorganisiert hat, dankte den Vereinen und Sponsoren für die Unterstützung. Und was zeichnet die Neuwerker aus? "Sie sind kontaktfreudig, herzlich und fast gemeinschaftssüchtig", meinte Norbert Post mit einem stolzen Lächeln. Hitzeresistent sind sie aber nicht.

(RP)
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