Reiten Lockruf des Geldes

Bei seinem eigenen Hallenturnier stellte der Kreisverband der Reit- und Fahrvereine Mönchengladbach nur 20 von gut 600 Teilnehmern. Dafür lockte der Wettbewerb Sportler der höchsten Leistungsklasse nach Wickrath.

Bis zum fünften Hindernis lief alles rund. Sebastian Waldhausen (21) galoppierte mit seinem zehnjährigen Fuchs Randasch konzentriert auf alle 1,25 Meter hoch liegenden Holzstäbe zu, die es zu überqueren galt. Der Broich-Peeler fand immer den richtigen Zeitpunkt zum Absprung, führte sein Pferd fehlerlos durch den ersten Teil des Parcours in der Reithalle am Wickrather Schloss. Aber dann kam Hindernis Nummer sechs. Randasch streifte mit den Hinterläufen die vordere blau-weiß gestreifte Stange, sie wackelte – und hielt. Dennoch: „Von da an wurde alles etwas hektisch“, erzählte der Reiter des Vereins St. Johannes Waat nach seinem Ritt. An Schikane sieben löste sich eine Stange, und gleich danach schepperte es auch noch am achten von zehn Hindernissen.

Die falsche Abkürzung genommen

Beim Turnier des Kreisverbandes der Reit- und Fahrvereine Mönchengladbach konnte er sich so mit acht Strafpunkten am Schluss nicht im Zwei-Phasen-Springen der Klasse M (mittelschwere Klasse) platzieren.

„Mit der Leistung meines Pferdes war ich zufrieden“, sagte Waldhausen. Den Fehler fand er bei sich selbst: „Ich wollte den Weg zwischen dem siebten und dem achten Hindernis abkürzen.“ Dabei habe er das Pferd bereits während des Sprunges über die siebte Schikane nicht richtig gelenkt. Besser lief es für den 21-Jährigen, der sich in Rheinland-Pfalz auch schon einmal in einem S-Springen (schwer) mit höheren Hindernissen platzierte, im leichten L-Wettbewerb um den Preis des Mönchengladbacher Karnevals-Verbandes (MKV). Dabei wurde er hinter Sascha Neuß vom Reit- und Fahrverein Odenkirchen (fünfter Platz) als zweitbester heimischer Reiter Zwölfter in der älteren Abteilung.

„Wir haben hier etwa 800 Starts und gut 600 Reiter in drei Altersklassen“, war der Schatzmeister des Kreisverbandes und Vater von Sebastian, Horst Waldhausen, mit der Resonanz des Turniers zufrieden. Es kamen jedoch nur etwa 20 Teilnehmer aus dem Kreis Mönchengladbach (Leistungsklassen 3 bis 5), weil viele nach Weihnachten noch nicht richtig fit seien.

Dafür lockten die beiden S-Springen Reiter der höchsten Leistungsklasse 1 nach Wickrath, wie zum Beispiel die Aachener Thomas Weinberg und Frederik Knorren. Und wahrscheinlich fanden sie die Geldpreise auch nicht unattraktiv, denn: „Für unser ländliches Turnier sind sie mit zum Beispiel 3000 Euro für die schweren Springen relativ hoch“, sagte der Schatzmeister.

Von so viel Geld konnte sein Sohn diesmal nur träumen.

(RP)
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