Mönchengladbach Rentner zahlt 30 Euro Bußgeld in Raten
Mönchengladbach · Sein Fall sollte eingestellt werden, empörte sich der 68-jährige Mönchengladbacher gestern vorm Amtsgericht. Am Steuer ohne Gurt sei er im Dezember doch nur gefahren, weil er so starke Schmerzen in der Schulter hatte. Die 30 Euro könne er nicht zahlen. Deshalb habe er gegen den Bußgeldbescheid Einspruch eingelegt, machte der weißhaarige Rentner dem Richter temperamentvoll klar. In einer Polizeikontrolle war der 68-Jährige ohne Haltegurt erwischt worden. Der Rentner war im Winter auf einer Eisscholle ausgerutscht und musste anschließend wegen eines Kapselrisses und einer Bänderdehnung in der Schulter behandelt werden. "Sie wissen gar nicht, wie das schmerzt", warf er dem Richter vor. Aber sein Arzt habe für ein Attest 30 Euro haben wollen. "Da hätte ich ja auch das Bußgeld zahlen können", regte sich der Autofahrer auf.
Am Ende erhielt er damals einen Arztbericht. Damit hätte er vom Straßenverkehrsamt eine Ausnahmegenehmigung von der Gurtpflicht bekommen können, machte der Richter dem uneinsichtigen Verkehrssünder klar. "Ich bin doch kein Jurist", jammerte der Mann. Er habe auch keine Eintragung im Verkehrszentralregister. "Ich hab doch nur eine kleine Rente, wovon soll ich denn das Bußgeld bezahlen?", bedauerte sich der Autofahrer.
Am Ende machte ihm der Richter den Vorschlag, den Einspruch zurückzunehmen: "Sie haben einen Fehler gemacht". Dabei erfuhren die staunenden Zuhörer, dass der 68-Jährige an dem Wintertag sogar zweimal in eine Polizeikontrolle geraten war und sich zwei Bußgeldbescheide eingehandelt hatte. Bereits beim ersten Mal hatten ihn die Beamten ohne Gurt erwischt und ihm verboten, ohne Gurt zu fahren. Eine Stunde später saß der Mann mit den Schulterschmerzen erneut unangeschnallt in seinem Fahrzeug. "An dem Tag hat die Polizei eine Großwildjagd auf Gurtverstöße gemacht", war sich der Gladbacher sicher, nahm aber beide Einsprüche zurück. Die Gelder zahlt er in Raten.
