Mönchengladbach Oldtimer-Liebhaber auf Tour

Mönchengladbach · Mehr als 40 Teams gingen am Wochenende mit ihren Oldtimern auf große Fahrt. Die Rallye Eifel-Classics-Revival startete am Schloss Rheydt. Die Fahrer müssen gute "Schrauber" sein, denn unterwegs kann allerhand passieren.

Eifel Classics Revival: Oldtimer am Schloss Rheydt
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Eifel Classics Revival: Oldtimer am Schloss Rheydt

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So ein Oldtimer-Liebhaber ist hart im Nehmen. Immerhin zuckelt er bei Wind und Wetter in seinem MG, Typ PB, Baujahr 1935, ohne Heizung bei offenem Dach durch die Landschaft. Dass sich hinter ihm auf Landstraßen lange Schlangen PS-starker Fahrzeuge der Neuzeit bilden, stört den wahren Oldie-Gourmet nicht.

Aber die Außentemperaturen beim Start des Eifel Classics Revival an Schloss Rheydt sind Günther Pilz denn doch zu viel. "Das ist wirklich saukalt heute morgen", kommentiert der 61-Jährige die fünf Grad Celsius, die das Thermometer um kurz vor Neun zeigt. Als die Ingenieure Jürgen Pudimat und Michael Hippel zwei Stunden zuvor mit der technischen Abnahme der Fahrzeuge begannen, war es noch drei Grad kälter.

Taschenwerkstatt immer dabei

Nur vier Fahrzeuge müssen sich in den zwei Stunden vor dem Start der Rallye den scharfen Augen der Techniker stellen. "Die meisten sind gestern vorbei gekommen zur Tour de Elegance. Da stand hier eine ganze Reihe von tollen Fahrzeugen", erzählt Pudimat.

Gerade rollt Hans Wilhelm Knuffmann mit seinem Alfa Romeo 2000 Betone Coupé GTV vor. Der Wagen ist 1973 als Neuwagen in Familienbesitz gekommen. Zur Einstimmung reicht Pudimat dem 71-jährigen Fahrer zwei rote Käppis in den Wagen. "Machen Sie einmal Licht an, bitte", fordert er Knuffmann auf. Scheinwerferlicht durchbricht den morgendlichen Nebel auf dem Parkplatz. Auch am Heck meldet Kollege Hippel, dass die Lichtmaschine in Ordnung ist.

Mit einer Taschenlampe durchleuchtet Pudimat die Reifen. Keine Schädigungen erkennbar: Der Reifen ist weder porös, noch haben sich irgendwo Rostblasen gebildet. Auch die Bremsen geben keinen Grund zu Beanstandungen. "Starten Sie mal und treten dann auf die Bremse", sagt Pudimat. Knuffmann, rollt ein paar Meter vor und bleibt stehen. Zweiter Durchgang mit der Handbremse. Alles okay. Der 71-Jährige kann auf die 450 Kilometer lange Strecke quer durch die Eifel geschickt werden.

Insgesamt 44 Autos der Baujahre 1934 bis Mitte der 70er Jahre sind an den Start gegangen. Bis auf einen Porsche sind alle auf Anhieb durch die technische Prüfung gekommen. Der Komplettausfall der hinteren Lichtanlage zwang den Fahrer, seine Taschenwerkstatt herauszuholen und noch am Abend mit der Reparatur zu beginnen.

"Das ist sowieso das Schönste", findet Werner Straube. "Das Schrauben." Zur Tour de Elegance ist der 64-Jährige noch mit einem Ford T Roadster von 1912 vorgefahren. "Aber dessen Klasse ist heute nicht zugelassen", bedauert er. Deshalb nimmt er heute mit einem Ford V8 von 1935 teil. Ein englisches Modell, bei dem das Steuerrad rechts ist. Beim deutschen Rechtsverkehr hat er damit keine Schwierigkeiten. "Alles Gewohnheitssache", lacht Straube.

Wer Oldtimer fahre, müsse Spaß am Schrauben haben, sagt Straube. Wie all die anderen hat er eine halbe Werkstatt dabei: Ersatzteile, Werkzeug, Schmiermittel. Bei der Tour wird er genau auf jedes Rattern des Autos hören. Klingt das richtig oder hat sich da was gelöst?

Gleichzeitig hat Straube die Zeit im Auge. "Wir müssen gleich die genaue Zeit notieren, bei der wir starten", weist er seinen Beifahrer an. "Darauf müssen wir dann unsere Zeit rechnen." Auch wenn an der Gesamtstrecke ein professionelles Zeitnehmer-Team an sechs Stationen die Zeit abstoppt, gehört die Kontrolle dazu. "Die Zeitmessung erfolgt in Zehntelsekunden. Jede Abweichung kostet Strafpunkte", erklärt Winfried Peters vom Organisationsteam.

Jedes Team bekommt ein Bordbuch, in dem die genaue Strecke verzeichnet ist. Alles läuft glatt. Punkt 9.15 Uhr rollt der erste Wagen über die Startlinie. "Keine besonderen Vorkommnisse", meldet Winfried Peters von unterwegs. Auch die Rückfahrt verläuft vorbildlich. Pünktlich um 16.30 Uhr fahren die ersten Fahrzeuge im Ziel auf dem Kapuzinerplatz wieder ein. Es ist geschafft.

(RP)
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