Mönchengladbach Jeder vierte Spielplatz soll weg

Mönchengladbach · Die Sparliste der Unternehmensberatung Rödl & Partner sieht drastische Einschnitte bei den öffentlichen Spielplätzen vor. Ihr Vorschlag: 77 Flächen könnten stillgelegt werden. Das soll 220 000 Euro pro Jahr einsparen.

Die Sparliste der Unternehmensberatung Rödl & Partner sieht drastische Einschnitte bei den öffentlichen Spielplätzen vor. Ihr Vorschlag: 77 Flächen könnten stillgelegt werden. Das soll 220 000 Euro pro Jahr einsparen.

Samthandschuhe sind nicht die bevorzugten Arbeitsmittel der Unternehmensberater von Rödl & Partner. Das Nürnberger Unternehmen durchsucht im Auftrag des Rats den städtischen Haushalt auf Einsparmöglichkeiten. Tabus gibt es nicht.

Zwar liegt die Sparliste offiziell noch nicht vor, Projektleiter Dr. Heiko Schuh hat im Gespräch mit der RP aber schon mal einen Vorschlag konkreter erläutert. So soll die Zahl der öffentlichen Spielplätze von 276 auf 199 reduziert werden. Durch den Wegfall von Instandhaltungs- und Reparaturkosten sowie Pflegeaufwendungen soll die Stadt 220 000 Euro pro Jahr einsparen. Eine mögliche Vermarktung der frei werdenden Fläche ist darin noch nicht enthalten. Welche Plätze betroffen sein könnten, sagen die Prüfer nicht. „Das ist nicht unsere Aufgabe. Wir haben uns lediglich die Zahl der Spielplätze in Mönchengladbach und die Zahl in vergleichbaren Großstädten angeschaut“, so Schuh. Ergebnis: Mönchengladbach bietet deutlich mehr Platz zum Toben für die Kleinen. Während in der Vitusstadt jedem Kind unter 16 Jahren statistisch 16,5 Quadratmeter Spielplatzfläche zur Verfügung stehen, sind es in den übrigen Großstädten im Schnitt nur elf Quadratmeter.

„Sensibles Thema“

Schuh weiß, dass der Vorschlag Diskussionen auslösen wird. „Das ist ein sensibles Thema. Aber wir listen alle Maßnahmen auf, bei denen man nach unserer Meinung etwas tun kann. Alles zusammen bringt die Entlastung.“ Insgesamt soll die Sparliste, die Rödl & Partner am 8. Oktober den Parteien und am 10. Oktober OB Bude und den Dezernenten vorstellen will, eine Entlastung von 18 Millionen Euro bringen. Die ebenfalls vorgeschlagene Schließung des Theaters (die RP berichtete) soll rund die Hälfte der Einsparsumme beisteuern.

Die Politik äußert sich bislang noch zurückhaltend zu dem Sparkatalog. CDU-Fraktionschef Rolf Besten: „Wir reden darüber, wenn das vollständige Gutachten vorliegt.“ Die Grünen und die FWG waren gestern nicht zu erreichen. Der SPD-Fraktionschef Lothar Beine wagt sich schon etwas mehr aus der Deckung. „Man kann über den einen oder anderen Spielplatz sicher nachdenken, man muss nur genau hingucken“, sagte er. Jeder Einzelfall müsse genau untersucht werden. Außerdem könnte man über ein Patenschaftsmodell nachdenken, in dem sich Nachbarschaften um die Pflege ihres Spielplatzes kümmern.

Auch FDP-Fraktionschef Dr. Anno Jansen-Winkeln geht offensiv an das Thema. „Natürlich ist das ein unpopulärer Vorschlag. Aber wir können nicht von vornherein Themen ausklammern.“ Das gleiche gelte auch für die Schließung des Theaters oder von Schwimmbädern. „Wir sollten alle Vorschläge ernst nehmen. Sie kommen von neutraler Seite und müssen nun intensiv diskutiert werden“, so Jansen-Winkeln. KOMMENTAR

Ihre Meinung zum Thema unter www.rp-online.de/moenchengladbach

(RP)
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