Mönchengladbach Gladbachs Politiker streiten über Steh-Pissoir

Mönchengladbach · Ein City-Klo soll auf dem Tellmann-Platz in Mönchengladbach-Rheydt aufgestellt werden. Bezirksvorsteher Karl Sasserath (Grüne) will es, CDU-Sprecher Joachim Roeske lehnt dies ab.

 So ein City-Klo soll auf dem Tellmann-Platz in Mönchengladbach-Rheydt aufgestellt werden.

So ein City-Klo soll auf dem Tellmann-Platz in Mönchengladbach-Rheydt aufgestellt werden.

Foto: Andreas Krebs

In Paris gibt es sie, in Amsterdam und in Düsseldorf auch — sogenannte City-Pissoirs für Männer. Auch in Rheydt soll auf dem Tellmann-Platz eins aufgestellt werden. Nachdem schon im vergangenen Jahr in einem Gespräch unter anderem mit Stadt, Politiker und Rheydter Citymanagement scheinbar Einigkeit erzielt wurde, gibt es jetzt Ärger. CDU-Fraktionssprecher Joachim Roeske befürchtet, dass vor allem Junkies das Steh-Klo nutzen könnten, und sieht den Tellmann-Platz entwertet: "Das könnte dazu führen, dass dieser Bereich stigmatisiert wird und der Platz vor allem für Alkoholkranke und Drogenabhängige Aufenthaltsqualität bekommt." Auch die Kosten — rund 45 000 Euro für die Anschaffung und 16 000 Euro an jährlichen Betriebskosten — sind ihm deutlich zu hoch. Roeske: "Dieses Geld brauchen wir für andere Investitionen. Etwa für die, die für Kinder wichtig sind."

In den vergangenen Jahren sind in Rheydt zwei öffentliche Toilettenanlagen verschwunden: Die in der Tiefgarage ist schon lange zu und inzwischen im Rahmen der Sanierung auch abgerissen. Die Anlage an der Bahnhofsstraße musste auch weichen, weil Anwohner sie nicht mehr länger dulden wollten. Fakt ist auch: Es gibt im Umfeld von evangelischer Hauptkirche und Tellmann-Platz zahlreiche "Menschen mit besonderen Schwierigkeiten" (so Bezirksvorsteher Karl Sasserath), die sich den ganzen Tag über draußen aufhalten und ihre Notdurft hinter Büschen und Bäumen verrichten. Über dieses sogenannte "Wildpinkeln" vor allem von Männern ärgern sich die Rheydter seit langem.

Deshalb wurde vorgeschlagen, mit einem Steh-Klo das Problem abzuschwächen. Es soll im Umfeld des Tellmann-Platzes zur Friedrich-Ebert-Straße hin aufgestellt werden. Während Sasserath das Pissoir über den alten Vertrag mit der Deutschen Städtereklame (heute Firma Ströer Media AG) finanzieren will ("Die Städtereklame sollte die Toiletten ursprünglich finanzieren und unterhalten"), fürchtet Roeske, dass die Stadt die Kosten tragen muss. "Und dafür haben wir einfach kein Geld mehr", sagt Roeske.

(RP)
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