Mönchengladbach Alufant und Stadtkasseportal: Bürger sind gefragt

Mönchengladbach · In zwei Bürgerveranstaltungen können die Rheydter ihre Meinung zu Stadtkassenportal, Sparkassenvorplatz, Tellmann-Platz, Alufant und Langensgasse kundtun. Die Ampel überraschte mit dem Vorstoß, Beschlüsse davon abhängig zu machen, ob sich Parkhausbetreiber endlich am Parkleitsystem in Rheydt beteiligen. Die CDU spricht von "Erpressung".

 Das Stadtkasse-Portal soll vor der Stadtsparkasse aufgestellt werden und dadurch die Anmutung eines Triumphbogens erhalten.

Das Stadtkasse-Portal soll vor der Stadtsparkasse aufgestellt werden und dadurch die Anmutung eines Triumphbogens erhalten.

Foto: Stadt

Rheydt ist gerade so sehr im Wandel wie seit der Nachkriegszeit nicht mehr. Möglich macht es das von Bund, Land und EU massiv geförderte Innenstadt-Konzept Rheydt. 25,4 Millionen Euro fließen dafür in die City. Als einer der nächsten Bausteine der "Sozialen Stadt" sollen Bahnhofstraße und Langensgasse für 350 000 Euro umgestaltet werden. Dafür werden beispielsweise Gehwege verbreitert und mit neuem Material ausgebaut, Hindernisse entfernt, Baumscheiben begrünt, Laternen ver- und durch LED-Leuchten ersetzt sowie Parkplätze neu justiert. Angedacht ist zudem eine verbesserte Anbindung des Parkhauses "Am Bahnhof" an die Wilhelm-Schiffer-Straße. Zu diesem Zweck soll dort eine Wendestelle für Pkw und Transporter, nicht jedoch für Lkw, eingerichtet werden.

 Der Alufant könnte künftig auf dem Tellmann-Platz stehen. Bei der Ansicht handelt es sich um frühe Planungsskizzen und keineswegs um die finalen Entwürfe.

Der Alufant könnte künftig auf dem Tellmann-Platz stehen. Bei der Ansicht handelt es sich um frühe Planungsskizzen und keineswegs um die finalen Entwürfe.

Foto: Stadt

Wenn es nach den Ampel-Fraktionen in der Bezirksvertretung Süd geht, soll just diese Maßnahme jedoch als Faustpfand verwendet werden: und zwar gegen den Parkhausbetreiber. Der weigert sich bisher (wie berichtet) wegen unterschiedlicher Auffassungen zur Finanzierung, die Stellplätze an das Rheydter Parkleitsystem anschließen zu lassen. Und soll dazu nun mehr oder weniger gezwungen werden. Die geplante Wendestelle, setzten die Ampel-Politiker gegen sieben Oppositionsstimmen durch, werde nur gebaut, falls der Parkhausbetreiber den Anschluss gewährleistet. CDU-Sprecher Joachim Roeske sprach von einem "völlig inakzeptablen Erpressungsversuch".

In einer Bürgerinformationsveranstaltung sollen sich die Rheydter voraussichtlich am Donnerstag, 28. Februar, zu den Umgestaltungsplänen äußern können. Um deren Anregungen angereichert, soll die Bezirksvertretung dann abschließend entscheiden. Auch zu weiteren Themen sollen die Bürger an jenem Abend angehört werden. Das sind im Einzelnen:

Der Platz vor dem City-Parkhaus, im Volksmund Tellmann-Platz genannt, war lange ein Treffpunkt für Drogensüchtige. Bereits Ende 2011 wurde der Platz durch Rückschnitte von Büschen "aufgeräumt", ein Ideenwettbewerb wurde ausgeschrieben. 672 000 Euro stehen nun im Rahmen der Sozialen Stadt bereit, um den Platz weiter aufzuhübschen. Die Bezirksvertreter hatten nun die Wahl zwischen zwei Varianten: eine teurere (536 000), bei der die Hochbeete reduziert und Bäume gefällt werden und der gesamte Platz ebenerdig wird. Bei der billigeren Variante 2 (150 000 Euro) bleibt der Platz, wie er ist, die Hochbeete werden durch Halbklinkersteine gestalterisch aufgewertet. In beiden Varianten käme noch ein Pissoir für rund 50 000 Euro dazu. Die Bezirksvertreter bevorzugten die billigere Variante — um eventuell zusätzliches Geld für andere Teilmaßnahmen übrig zu haben und auch, um gegebenenfalls den "Alufanten" auf dem Tellmann-Platz zu installieren.

Hier kam die Verwaltung selbst mit einer Überraschung um die Ecke. Eine Jury hatte zuvor zwei mögliche neue Standorte für das Kunstwerk "Figuration", das am Rheydter Markt stand, herausgearbeitet — den Harmonieplatz und das ehemalige Lankes-Gelände. Beide, so Technischer Beigeordneter Andreas Wurff, hätten jedoch auch ihre Nachteile: Auf dem Harmonieplatz wirke der Alufant überdimensioniert, die Lankes-Brachfläche müsse für teuer Geld hergerichtet werden und fiele zudem als Baugrundstück weg. "Wenn die Politik dort aber zum Beispiel eine Skateranlage haben will, könnte man den Alufanten integrieren", sagt Wurff. "Es muss nur entschieden werden."

Er brachte nun eine dritte Variante, nämlich besagten Tellmann-Platz, ins Spiel, die am schnellsten zu realisieren wäre. Aufbaukosten und eventuelle Fördermöglichkeiten für die Aufstellung des Alufanten sind jedoch noch nicht ermittelt. Alle Fakten — inklusive maßstabsgetreuer Visualisierungen — zu den Standorten Tellmann-Platz und Lankesgelände sollen zur Informationsveranstaltung vorliegen.

Eine zweite Bürgerveranstaltung soll es voraussichtlich am Dienstag, 12. März, geben. Darin geht es dann um einen weiteren Themenkomplex, zu dem die Rheydter Bürger angehört werden sollen, bevor die Bezirksvertreter eine finale Entscheidung treffen:

Was vielen Betroffenen möglicherweise noch nicht klar ist: Für den mit 880 000 Euro veranschlagten Umbau des Vorplatzes der Stadtsparkasse müssen Beiträge nach dem Kommunalabgabengesetz erhoben werden. Der Anliegerbeitrag für die Fahrbahn beträgt 60, für Parkstreifen und Gehwege 80 Prozent. Wie die Verwaltung mitteilte, sind an der nördlichen Geschäftsseite sieben Eigentümer betroffen, an der östlichen nur die Sparkasse. Genaue Kostenanteile stehen noch nicht fest. Geplant sind: eine Verbreiterung des Gehweges auf zehn Meter entlang der Marktstraße mit ausreichend Möglichkeiten, eine Reduzierung von Stellplätzen und der Wegfall der Fahrbahn auf dem Parkplatz vor der Sparkasse. Die heutigen Taxistände werden in die angrenzende Harmoniestraße verlegt. Außerdem soll auf dem Vorplatz das alte Stadtkasse-Portal aufgestellt werden, das vorher vor dem Rheydter Rathaus stand.

Die Sparkasse hat bereits angekündigt, sich an den Kosten für die Verlegung des Portals auf ihren Vorplatz finanziell beteiligen zu wollen. Es soll künftig freistehend über dem nördlichen Zugangsweg platziert werden. "Als Fußgänger läuft man zukünftig wie durch einen Triumphbogen in der Sichtachse des Eingangs auf die Sparkasse zu", teilte die Verwaltung dazu mit. Die genauen Kosten für die Maßnahme sind noch nicht ermittelt, ebenso wenig eventuelle Fördermöglichkeiten.

(RP/rl)
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