Mönchengladbach Gladbacher macht Kunst zum Aufklappen

Mönchengladbach · Peter Dahmen (47) fertigt Pop-up-Objekte in allen Größen für seine Kunden. Die kommen mittlerweile aus aller Welt.

 Faszination 3D: Aufklappbare Kunstwerke von Peter Dahmen sind auch immer häufiger bei Firmenpräsentationen zu finden. Der Gladbacher arbeitet unter anderem für Siemens oder die Messe Nürnberg.

Faszination 3D: Aufklappbare Kunstwerke von Peter Dahmen sind auch immer häufiger bei Firmenpräsentationen zu finden. Der Gladbacher arbeitet unter anderem für Siemens oder die Messe Nürnberg.

Foto: Peter Dahmen

Papier ist für Peter Dahmen nicht bloß eine Unterlage zum Schreiben, sondern ein Rohstoff, aus dem er Kunst macht. "Papier ist so leicht und gleichzeitig so stark", sagt Dahmen über sein Lieblingsmaterial. Der gebürtige Gladbacher ist Grafikdesigner und Illustrator und fertigt sogenannte Pop-ups, also aufklappbare 3D-Objekte aus Pappe oder Papier. Der 47-Jährige hat Auftraggeber aus den USA und Paris, rund 100 000 Fans auf Facebook und arbeitete bereits für große Firmen wie Siemens oder die Messe Nürnberg.

 Peter Dahmen aus Gladbach

Peter Dahmen aus Gladbach

Foto: Peter Dahmen

Die Liebe zum Papier begann für Peter Dahmen während seines Grafikdesign-Studiums an der Uni Dortmund. Die Studenten bekamen damals die Aufgabe, 3D-Objekte aus Papier zu gestalten. Das machte Dahmen zwar viel Spaß, stellte ihn jedoch auch vor ein Problem. "Ich hatte damals kein Auto und bin immer mit dem Zug zur Uni gefahren." Darin ließ sich die "Hausaufgabe" aber schlecht transportieren. "Also dachte ich, dass es eine gute Idee wäre, das Werk faltbar zu machen", erzählt Peter Dahmen im Gespräch mit unserer Zeitung. Dieser Tag war der Startpunkt für seine Karriere.

 3D-Kunst aus der Ideenschmiede von Peter Dahmen: Der 47 Jahre alte Mönchengladbacher zaubert in seinem Dortmunder Büro Pop-up-Karten.

3D-Kunst aus der Ideenschmiede von Peter Dahmen: Der 47 Jahre alte Mönchengladbacher zaubert in seinem Dortmunder Büro Pop-up-Karten.

Foto: Heiko Preller

Das Hauptgeschäft des selbstständigen Grafikdesigners mit Büro in Dortmund sind Pop-up-Karten in kleinerem Format. So beauftragte ihn beispielsweise die Messe Nürnberg, in einer Einladungskarte Elemente einer neu gebauten Messehalle darzustellen. "Im Gegensatz zu anderen Firmen, die solche Karten anbieten, habe ich keinen Bausatz an Modellen, aus denen die Kunden wählen können, sondern fertige jedes Stück individuell an", erklärt der 47-Jährige sein Konzept.

Doch Dahmen bekommt auch spektakuläre Aufträge. Für BMW fertigte er den Prototypen für eine riesige Pop-up-Wand als Requisite für eine Pressekonferenz. Die Maße: 10, 50 Meter Breite und 5,20 Meter Höhe. Zurzeit arbeitet er an einem noch geheimen Projekt in den USA, über das er in einigen Monaten mehr erzählen will.

Auf seinem Youtube-Kanal zeigt Dahmen Zuschauern, wie seine Pop-ups entstehen - in vielen, kleinen Schritten zum Selbermachen. Die Schablonen stellt er auf seiner Homepage kostenlos zum Download bereit. Einige seiner Videos wurden mehr als drei Millionen Mal angeklickt.

Obwohl er schon hunderte Pop-up-Karten geöffnet hat, ist seine Faszination für die 3D-Figuren nie weniger geworden. "Es ist wie ein magischer Moment, wie ein kleines Wunder. Papier ist eigentlich nur totes Material, aber wenn du es in die Hand nimmst und bewegst, erscheint plötzlich etwas vor deinen Augen", sagt Peter Dahmen.

Ebenso wie die Gladbacherin Kristina Wilms, die eine App für Menschen mit Depressionen entwickelte (die RP berichtete), erhielt auch Dahmen kürzlich von der Bundesregierung die Auszeichnung "Kreativpilot" 2014. Er hofft, dass nun noch mehr Firmen auf ihn aufmerksam werden. Mit den Mentoren, die ihm nun für ein Jahr an die Seite gestellt werden, bespricht er Dinge wie Preisgestaltung und Angebotserstellung.

Trotz all der Arbeit, die er schon hat und die nach der Auszeichnung nun noch auf ihn zukommen wird, ist ihm eines wichtig: "Ich versuche, einmal im Monat meine Mutter und meine Schwester in Mönchengladbach zu besuchen."

(RP)
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