Mönchengladbach Kölner Stars im jecken Holter Zelt

Mönchengladbach · "Ne Kölsche Schutzmann", "De Räuber" und die Tanzgarde Kölner Rheinveilchen - sie waren nur drei Programmpunkte der hochkarätigen Sitzung der KG Immer lustig Holt, die schon seit etlichen Jahren die erste einer jeden Session ist.

Er ist einer der letzten wahren Kölner Mundartredner und längst eine lebende Legende. Jupp Menth, bekannt als "Ne Kölsche Schutzmann" gehört zu den besten seiner Zunft. Nun kam der Star unter den Kölner Büttenrednern zur Karnevalssitzung der KG Immer lustig Holt und sorgte für einen ersten Höhepunkt des Abends, an dessen Ende die Tanztruppe der Kölner Rheinveilchen das Publikum mit spektakulären Flügen über die Bühne ins Staunen versetzte. "Er ist mein persönliches Vorbild", sagt Wilbert Schwiers, der zusammen mit Ralf Bolten durch das Programm führte. Wie die Jecken den Kölschen Schutzmann kennen, ließ er in seiner Rede natürlich Kardinal Meisner, "das Eigentor Gottes", nicht aus, um ihn anschließend als den "Mähdrescher Gottes" zu bezeichnen. Außerdem kamen zahlreiche Schlagerbarden und Heino, "das singende Sechswochenamt" in seiner Rede vor.

Zuvor hatten die Holter Jecken ihren Hoppediz erweckt, in dem sie die Sage vom Teufel in der Münster-Krypta nachspielten. "De Räuber" heizten den rund 900 Besuchern im Festzelt an der Immelmannstraße ordentlich ein und sorgten dafür, dass sie gleich zu Beginn der Sitzung sangen, schunkelten und klatschten. Sie sind längst Stammgäste bei den Holter Sitzungen und mit ihrem neuen Lied "Dat es Heimat" ein heißer Kandidat für den Sessionshit 2015. Getextet zur Melodie von Rod Stewarts "Sailing" besingen sie ihre Heimatstadt Köln und das so gelungen, dass das Holter Publikum das Lied nach dem Auftritt der Band minutenlang weitersang. "Ihr seid der Wahnsinn", lobte Räuber-Frontmann Charly Brand die Jecken im Holter Zelt.

Der Redner Christian Pape beklagte, dass früher alles besser war. "Sagen Sie heute mal einem 18-Jährigen, er soll den Hörer auf die Gabel legen. Der weiß gar nicht, was sie meinen", sagte Pape. Immer mehr steigerte er sich in seine gelungene Rede hinein, die schließlich darin mündete, dass er einen Stepptanz auf Klompen vorführte. Das Publikum feuerte ihn und seinen Partner am Keyboard, der vier Pullunder übereinander trug, an. Für weitere Lacher sorgten "Blom un Blömcher". Mit seinen satirischen Stücken ließ das Trio Kölner Größen wie Willi Ostermann und Wolfgang Niedecken erscheinen. Als Conchita Wurst besang Frontmann Johannes Blum aufblasbare Oberweiten oder trat als Uli Hoeneß in Sträflingskleidung auf. Und natürlich besang das Trio ihren bekannten Hahn, der auf seinem Hühnerhof für Trubel sorgt. Bei den Liedern rissen sie das Publikum von den Stühlen.

Wer beim Auftritt der "KölschFraktion" genau hinschaute, der erkannte unter den Musikern mit Peter Hahn und Franz-Martin Willizil zwei Gründungsmitglieder der Höhner. Deren alte Lieder bringt die Gruppe in ihrem Programm unter und sorgte bei den Holter Jecken dafür, dass jeder mitsingen konnte. Nachdem die "Rabaue" dem Publikum eingeheizt hatten, zeigte Bruce Kapusta eine beeindruckende Show als Trompete spielender Clown. Mit Lichteffekten und Bergen von Konfetti versetzte er das Publikum in Feierlaune und trötete Lieder, die seit Jahren Hits im Karneval sind. All das war nur die Vorbereitung für den Höhepunkt der ersten Karnevalssitzung der noch jungen Session: Den Auftritt der Rheinveilchen.

Keine andere Tanzgarde im Karneval zeigt so waghalsige Sprünge und Flüge quer über die Bühne. Chefmariechen Ilka Strenge, die in dieser Session mit ihrem neuen Tanzoffizier Sven Luderer tanzt, flog bis unter die Zeltdecke und sprühte so sehr vor Energie, dass sie das Publikum anfeuerte, immer lauter zu klatschen. "Es ist jedes Mal der Wahnsinn, hier in Holt aufzutreten. Das ist grandios", sagte Friedel Löhr, der Chef der Rheinveilchen, die in Holt Ehrentanzgarde sind.

(cli)
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