Prozess in Mönchengladbach DNA-Spur am Henkel eines Farbeimers belastet Angeklagten

Mönchengladbach · Angeklagt wegen siebenfachen schweren Bandendiebstahls und Homejackings muss sich seit Wochen ein Albaner (23) vor der Ersten Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts verantworten.

Die Staatsanwältin wirft dem 23-Jährigen vor, als Mitglied einer überregional tätigen Bande nachts vor allem in freistehende Wohnhäuser eingedrungen zu sein, als die Bewohner schliefen. Die Einbrecher erbeuteten unter anderem Schmuck und Bargeld. Entdeckten sie im Haus die Autoschlüssel, rasten sie mit den gestohlenen Kraftfahrzeugen anschließend davon. Der Albaner steht allein vor Gericht. Bandenmitglieder sind bis jetzt unbekannt geblieben. Der 23-Jährige sitzt hartnäckig schweigend auf der Anklagebank. Bisher äußerte er sich weder zur Person noch zur Sache. Deshalb spielen DNA-Spuren und Zeugenaussagen eine große Rolle.

So erinnerte sich gestern ein Schwalmtaler an eine Oktobernacht 2011. Er hörte Geräusche aus dem Nachbarhaus, in dem ein junges Pärchen mit einem Kleinkind wohnt. Der neugierig gewordene Zeuge schaute nach draußen und staunte, als er die Tür seines Gartenhäuschens weit offen stehen sah. Dann fiel ihm sein Farbeimer auf, der auf dem Boden lag und keinen Henkel mehr hatte.

Aber damit war die Geschichte von der Oktobernacht nicht zu Ende. Die Geräusche, die der Zeuge damals aus dem Nachbarhaus gehört hatte, stammten tatsächlich von der Einbrecher-Bande. Mit zwei gestohlenen Wagen waren sie damals verschwunden. Eines dieser Fahrzeuge wurde 14 Tage später in Holland sichergestellt. Polizeibeamte durchsuchten das Fahrzeug und wurden fündig. Dabei war ein Beweisstück besonders interessant. Und das war der abgerissene Henkel vom Farbeimer des Zeugen. An dem Henkel wurden DNA-Spuren festgestellt, die den Verdacht auf den schweigenden Angeklagten lenken.

Im Gerichtssaal machte gestern ein Sachverständiger klar, wie man DNA-Spuren auswertet. Abriebspuren, wie sie in den gestohlenen Fahrzeugen des Öfteren entdeckt wurden, müssen nach Ansicht des Gutachters mit besonderen Methoden untersucht werden.

Auch auf diese Aussagen, die den Angeklagten doch als Bandenmitglied überführen sollen, reagierte der Albaner unverändert schweigend. Der Prozess vor der Ersten Kammer des Landgerichts wird in der kommenden Woche fortgesetzt.

(RP)
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