Erkrath Wettkampf mit Kaffeemühlen

Erkrath · Eine skurrile Meisterschaft hat Alfred Niek, Baas der Erkroder Jonges, ausgerichtet: Er lud zum Wettkampf im Muckefuck-Mahlen. An den "Sportgeräten": begeisterte Damen, die sich an frühere Zeiten erinnerten.

 Da ging es rund: Alfred Niek und Monika Beckmann-Wehnes (2.u.3.v.r.), hatten zur Muckefuck-Mahl-Meisterschaft eingeladen.

Da ging es rund: Alfred Niek und Monika Beckmann-Wehnes (2.u.3.v.r.), hatten zur Muckefuck-Mahl-Meisterschaft eingeladen.

Foto: janicki

Die erste Erkrath-Unterbacher Stadtmeisterschaft im Muckefuck-Mahlen fand in den Räumen der Unterbacher Awo statt. Auf diese Idee kann nur kommen, wem Brauchtum und Geselligkeit gleichermaßen wichtig sind: Alfred Niek, der Baas der Erkroder Jonges sowie Vorsitzender des Unterbacher Kaninchenzüchtervereins, wollte mit dieser Aktion bei den Senioren in Unterbach Erinnerungen wecken an Malzkaffee und Nachkriegsleben. Muckefuck oder Malzkaffee wurde nicht getrunken, weil es noch keinen Kaffee gab, sondern weil im und nach dem Krieg Kaffeebohnen Mangelware waren. Es wurde Gerste geröstet, Kaffee gemahlen und aufgebrüht.

100 Gramm Gerste

Zum Mahlen gab es spezielle Kaffeemühlen, die heutzutage als Altertümer aufbewahrt werden. Diese Mahlaktion erlebten Unterbacher Nachbarschafts-Freunde in geselliger Runde. Geröstet hatten Alfred Niek und seine Lebensgefährtin Sita Köppen die Gerste schon vorher zu Hause.

Die Kaffeemühlen waren von allen Seiten zur Verfügung gestellt worden. Die Aufgabe für den Wettbewerb: 100 Gramm Gerste zu Mehl mahlen. Die eifrigen Frauen wussten noch von früher, dass man die Mühle zwischen die Beine klemmen und dafür sorgen muss, dass die kleine Schublade nicht zwischendurch auf die Erde fällt. Auf die Plätze, fertig, los!

Awo-Leiterin Monika Beckmann-Wehnes hatte alle Hände voll zu tun, bei der unterhaltsamen Tätigkeit auch Regeln durchzusetzen. Der Eifer war riesig, die große Zuschauerzahl hatte ihr Vergnügen. Gewonnen hat natürlich die beste Mühle der Firma C.A.L. mit der Bezeichnung "Geräuschlos". Siegerin wurde Christel Holthaus. Sie und die zweite Siegerin Ursula Kau durften Pokale mit nach Hause nehmen, die Alfred Niek besorgt hatte. Die dritte Gewinnerin war Leni Tischler. Ihr Preis: ein Fläschchen aufgesetzter Holunder-Rum der Hausmarke "Traktorenöl rot".

Geschmackserlebnis

Anschließend musste der Muckefuck probiert werden. Riesengroße Begeisterung kam bei den älteren Menschen seltsamerweise nicht auf. Der Bohnenkaffee vorher war wohl mehr nach ihrem Geschmack. Auch die zwei jugendlichen Helfer, Marvin und Andreas (beide 14) wollten das Getränk nicht zu ihren Favoriten erklären.

Andreas wusste sogar zu berichten, dass aus Gerste auch Bier gemacht wird. Marvin Lincke, der Enkelsohn von Niek, war ein so fürsorglicher Kaffee- und Kuchenservierer, dass der Großvater seine Freude hatte.

(gund)
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