Mettmann/Monheim Milder Winter – Gewinner und Verlierer

Mettmann/Monheim · Während Heizöl- und Streusalz-Lieferanten schlechte Geschäfte beklagen, profitieren Gastronomen – und die Bienen.

 Paul Franken hat noch jede Menge Streusalz auf Lager. Das Salzgeschäft ist schwer planbar.

Paul Franken hat noch jede Menge Streusalz auf Lager. Das Salzgeschäft ist schwer planbar.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Während Heizöl- und Streusalz-Lieferanten schlechte Geschäfte beklagen, profitieren Gastronomen — und die Bienen.

Wenn er an die zurückliegenden Jahre denkt: Immer war zu wenig Streusalz da. Aber jetzt sitzt Paul Franken vom Raiffeisenmarkt auf dem Salz. Dabei hat er schon vorsichtig kalkuliert. Vor Monaten. Man müsse ja früh bestellen, weil sonst im Ernstfall nix da ist und nicht mal eben so geordert werden könne, erklärt Franken. Er hat seit Wochen keinen Sack Streusalz verkauft. "Wir haben Übermengen hier", sagt er. "Das Salzgeschäft ist eben schwer planbar."

 Draußen rauchen ist bei den bislang milden Temperaturen kein Hindernis.

Draußen rauchen ist bei den bislang milden Temperaturen kein Hindernis.

Foto: Ralph Matzerath

Sehr zufrieden mit dem milden Winter ist dagegen Ralf Dreke von Eurovia. Er ist Baustellenleiter auf den beiden großen Baustellen an der Osttangente und der Seibelstraße in Mettmann. "Normalerweise haben wir im Winter immer sechs bis acht Wochen, in denen wir nicht arbeiten können." Im vergangenen Jahr war es sogar noch schlimmer, weil der strenge Winter den gesamten März andauerte und die Bauarbeiten erst im April wieder richtig beginnen konnten. Dementsprechend verzögerten sich sämtliche Arbeiten, erst der Sommer brachte sie wieder ordentlich voran.

Doch im aktuellen Winter ist alles anders. "Zum Glück", sagt Ralf Dreke. Denn so konnte er auch sein Personal weiter beschäftigen und musste niemanden freistellen. Verzögerungen bei den Bauarbeiten an den beiden großen Mettmanner Umgehungsstraßen sind von seiner Seite deshalb nicht zu erwarten.

Eine ganz andere Bilanz ziehen dagegen Schuh- und Bekleidungsgeschäfte, die auf warmen Stiefeln und Jacken sitzenbleiben. Auch im Schuhgeschäft Sinemus von Wolfgang Tenner in Mettmann stehen noch unzählige Winterschuhe- und stiefel im Schaufenster. "Die Umsätze haben durch den milden Winter schon gelitten", bestätigt Tenner. Bei Schuhen, die modisch im Trend stehen, seien die Zahlen zwar in Ordnung gewesen, was die klassische Bedarfsware angehe, sei vieles in den Regalen liegengeblieben. Grundsätzlich sei sein Geschäft nun einmal wetterabhängig. "Wir müssen unsere Ware ein halbes Jahr vorher bestellen, wenn dann der Winter oder der Sommer nicht kommt, ist das für uns immer schlecht", so Wolfgang Tenner.

In seinem Laden setzt er deshalb ab sofort auf Frühling. "Noch in dieser Woche werden wir mit dem Dekorieren der Schaufenster beginnen." Dann verschwinden die Winterschuhe und werden von leichten Sommerschuhen abgelöst.

Sofia Kara hingegen freut sich, dass Schnee und Frost ausgeblieben sind. Sie ist Inhaberin des Citro in der Langenfelder Innenstadt. "Leute, die sonst wegen schlechter Witterung nicht kommen würden, setzen sich jetzt ins Auto und kommen zu uns", erklärt sie. Das Citro hat eine Terrasse, die teilweise überdacht ist. "Das ist auch für die Raucher von Vorteil." Dank der Plus-Grade müssen Raucher vor den Lokalen nicht zittern.

Schlechtes Wetter schreckt die Wanderer vom Sauerländischen Gebirgsverein nicht ab. "Wir laufen bei jedem Wetter", sagt Bernd Sondermann vom SGV. "Wandern im Schnee ist zwar schön, aber ohne auch." Auch wenn die Wanderer nicht unbedingt Schnee herbeisehnen: Für Kinder ist die weiße Pracht etwas Tolles. Ihnen fehlt in diesem Winter bislang das Schneemann-Bauen und Schlittenfahren.

Marktbeschickern macht die Kälte nichts aus. Renate Runkel, die am Marktstand vor der Markthalle in Langenfeld steht, hält es bis minus fünf Grad ganz gut aus zwischen ihrem Obst und Gemüse. "Kühl kann es ruhig sein, das Obst hält das aus. Schlimmer ist der Wind"; sagt sie.

(RP)
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