Zuvor hatte die Mettmanner Kultur-Chefin Marion Buschmann ein Aufwärmprogramm organisiert, indem sie ihre eigene Familie einspannte. "Das hat den Vorteil, dass sie umsonst spielen. Das schont die Stadtkasse." Mit Ehemann Dirk Buschmann am Cajón, Denis und Udo Ern an der Gitarre und Klaus Eisner am Kontrabass brachte die Hildener Formation "Blues Companion" sofort Stimmung ins Publikum.

Ganz und gar authentisch

Vor der Bühne fragte sich allerdings mancher, wie danach ein Solokünstler auf der Bühne bestehen könnte? Kris Dollimore, eine eher unspektakuläre Erscheinung in grauem Jackett, rosa Hemd und hellbrauner Hose hatte jedoch keinerlei Probleme, seine Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Er ist ein hervorragender Gitarrist und ein guter Sänger. Was die Magie seiner Auftritte ausmacht, ist allerdings seine Intensität und die Fähigkeit, seinen Zuhörern das Gefühl zu vermitteln, ganz und gar authentisch zu sein. Neben Stücken von John Lee Hooker, Jimi Hendrix oder Dolly Parton stellte er vor allem eigene Kompositionen aus seinem neuen Album "No Ghost in this House" vor. Das gleichnamige, echt spannende Titelstück ließ dann doch ein kleines Gespenst vermuten, das hin und wieder über die Gitarrenseiten huschte. "The last Dance", ein Stück voller kraftvoller Romantik, hatte Kris Dollimore für seine Familie geschrieben und ließ auch ein wenig Heimweh erkennen.

Der Londoner Musiker, der gerade aus Paris nach Mettmann gekommen war, sieht seine Frau und die beiden kleinen Töchter wenig. Terminkalender von Blues-Stars mit Stationen wie London-Paris-Mettmann sind bei der Blueswoche keine Seltenheit.

Das Versprechen, mindestens bis zum 25. Jubiläum weiterzumachen, konnte Chef-Organisator Wolfgang Pieker immerhin entlockt werden. Sein Engagement für Mettmann und für die Weltklasse-Künstler weiß auch das Stammpublikum zu schätzen: Stammgast seit 1993 und Dauer-Sponsor Jens Mahner wurde in diesem Jahr mit dem "Ehren-Bruno" ausgezeichnet.