Mettmann Mehr Zeit für Hobbys

Düsseldorf · Der Wülfrather Walter Brühland berichtet, wie man seinen Ruhestand sinnvoll nutzt. Der Tagesablauf muss mit dem Partner sorgfältig abgestimmt werden.

METTMANN/Wülfrath Der Einstieg ins Rentnerdasein konfrontiert viele Menschen mit neuen Anforderungen, denen sie nicht immer gewachsen sind. Wie man sich am besten auf diesen neuen Lebensabschnitt vorbereitet, hat der Wülfrather Walter Brühland anhand eigener Erfahrungen sowie aus Gesprächen mit anderen Rentnern in einem Power-Point-Vortrag zusammengestellt, den er am 12. Mai im Haus Elisabeth in Mettmann hält. Wir haben vorab mit ihm über sein Rentnerdasein gesprochen.

Herr Brühland, seit wann sind Sie im Ruhestand?

Walter Brühland Ich bin nun schon seit vier Jahren im Ruhestand. Für mich stand schon früh fest, dass ich mit 60 Jahren aufhören wollte.

Waren Sie gut auf den neuen Lebensabschnitt vorbereitet?

Brühland Ich glaubte, gut vorbereitet zu sein. Die Wirklichkeit sieht dann doch in Teilen ganz anderes aus.

Worauf sollte man ganz besonders achten?

Brühland Man muss den Partner berücksichtigen. Man ist ja plötzlich 24 Stunden zu Hause, geht nicht mehr morgens für einen längeren Zeitraum aus dem Haus.

Und wie ist das, wenn beide Partner berufstätig waren?

Brühland Noch extremer. Plötzlich haben beide viel Zeit. Da gewinnt jeder pro Tag nicht nur drei, vier Stunden an Freizeit hinzu, sondern zehn Stunden, die sinnvoll verbracht werden wollen. Da muss man sich wesentlich besser abstimmen als zuvor. Da reicht nicht mehr eine Rubrik im Terminplaner, besser ist eine für jeden. Sonst ist das gemeinsame Auto, mit dem man zu einem wichtigen Termin fahren wollte, plötzlich schon vom Partner verplant worden.

Es heißt immer, als Rentner hätte man noch weniger Zeit als früher. Wie ist ihre Erfahrung?

Brühland Natürlich teilt man seinen Tagesablauf ganz anders ein. Man steht nicht mehr um Viertel nach sechs auf, sondern später und frühstückt erst mal in Ruhe. Zwangsläufig ergibt es sich dann irgendwann, dass die Zeiträume, in denen man mit anderen Leuten zusammenkommen konnte, sich auch verschieben und man schon mal Zeitprobleme bekommt.

Thema Hobby und Ehrenamt, spielt das auch in ihrem Vortrag eine Rolle?

Brühland Da kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Ich bin unter anderem ehrenamtlicher Richter am Landgericht Wuppertal, bin im Seniorenrat, in der Seniorenunion. Aber man sollte darauf achten, auch nicht zu viel zu machen. Genau so ist es mit Hobbys, denen man sich im Ruhestand intensiver als früher widmen kann. Ich ziehe beispielsweise nun schon seit über 25 Jahren Bonsais, die eine intensive Pflege benötigen. Besonders im Frühjahr benötigt man sehr viel Zeit fürs Umtopfen. Da kann ich mich nun besser drum kümmern.

Wie halten Sie es mit dem Sprichwort "Wer rastet, der rostet"?

Brühland Man muss einen gesunden Mittelweg finden. Ich könnte nicht den ganzen Tag auf dem Sofa sitzen und nichts tun. Aber ab und zu muss man auch mal die Seele baumeln lassen. Man sollte auf jeden Fall seinen Tag auch nicht zu 100 Prozent verplanen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Sie diesen Vortrag jetzt in Mettmann halten. Erhalten Sie dabei auch ein Feedback aus dem Publikum?

Brühland Natürlich. Die Besucher können jederzeit Fragen stellen und eigene Erfahrungen einbringen. Diese Erkenntnisse arbeite ich in meine nächsten Vorträge zum Thema ein. Im Herbst habe ich beispielsweise einen VHS-Termin in Wülfrath. Vielleicht erhalte ich dafür wieder neue Anregungen im Mettmann.

Manfred Müschenig, stellte die Fragen.

(RP)
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