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Wülfrath Frauenpower in der Naturwissenschaft

Wülfrath · Vier Gymnasiastinnen sind bei der Biologieolympiade erfolgreich, eine von ihnen belegte sogar den ersten Platz.

 Sranya Gehrmann, Clarissa Praet, Lena Winat und Pauline Altenwerth (v.l.) haben sich beim Wettbewerb "Bio-logisch" für die Runde auf Bundesebene qualifiziert.

Sranya Gehrmann, Clarissa Praet, Lena Winat und Pauline Altenwerth (v.l.) haben sich beim Wettbewerb "Bio-logisch" für die Runde auf Bundesebene qualifiziert.

Foto: dietrich janicki

Die Überraschung über ihren Erfolg steht Lena Winat deutlich ins Gesicht geschrieben, als sie von der Schulleitung ihre Urkunde überreicht bekommt. Bei der Biologieolympiade hat die 16-jährige Schülerin des Gymnasiums Wülfrath den ersten Platz belegt. "Ich wusste, dass ich unter den besten 40 bin, aber mehr nicht", sagt Lena und schaut ihre Urkunde immer noch ungläubig an.

Neben Lena haben noch drei weitere Oberstufenschülerinnen — Pauline Altenwerth, Sranya Gehrmann und Clarissa Praet — an der Internationalen Biologieolympiade teilgenommen. Aus vier Aufgaben mussten sich die Schülerinnen drei aussuchen und Experimente durchführen. "Wir haben eine Flüssigkeit in Erbsen injiziert und beobachtet, wie sie sich unter diesem Einfluss verändern", erklärt Pauline (16) einen Versuch. "Die Aufgaben waren zum Teil auch mit hohem Rechercheaufwand verbunden, das hat schon viel Zeit in Anspruch genommen", ergänzt Sranya, die bereits im vergangenen Jahr teilgenommen hat und mit ihrem starken Biologie-Interesse die treibende Kraft hinter dem Quartett war.

Für die Experimente durften die Schülerinnen nach der Schule die Biologie-Räume nutzen — also in ihrer Freizeit. Als Chance haben sie das gesehen, nicht als Last. Betreuend standen den Mädchen die Biologie-Lehrerinnen Steffi Reuter und Birgit Lampe zur Verfügung. Bereits zum vierten Mal nehmen Schüler des Wülfrather Gymnasiums an der Biologieolympiade teil. "Ich finde es wichtig, das Interesse für Naturwissenschaften zu wecken. Für die spätere Studiumswahl bringt so ein Projekt eine Menge und die Experimente im Team fördern die soziale Kompetenz", sagt Lampe.

Nach dem guten Abschneiden in der ersten Runde des Wettbewerbs schafften es alle vier Teilnehmerinnen in die zweite Runde. "Im vergangenen Jahr ersetzte die Teilnahme an der Biologieolympiade die Facharbeit. Dieses Mal habe ich aus Spaß an der Sache wieder teilgenommen", berichtet die 19-jährige Sranya, die einmal Biologie fürs Lehramt studieren will. Die erstplatzierte Lena hat hingegen nicht einmal Biologie als Leistungskursus. "Das war ein Fehler, wie ich jetzt weiß."

Was Lena, Sranya, Pauline und Clarissa verbindet, ist nicht nur eine Freundschaft, da sie für den Wettbewerb so viel zusammengearbeitet und sich gegenseitig geholfen haben, sondern das große Interesse an den Naturwissenschaften. Wenn es um das Faszinierende am Unterrichtsfach Biologie geht, geraten sie ins Schwärmen: "Der ganze Mensch ist Biologie", sagt Pauline. "Das ganze Leben ist Bio", verbessert Sranya. Und Lena wirft ein: "Es ist spannend, die Zusammenhänge des Lebens zu erkennen. Was man hier lernt, ist nicht bloß Theorie, sondern geschieht auch um uns herum." Lehrerin Reuter freut sich über das Interesse am Fach: "Da geht einer Lehrerin das Herz auf, wenn sie so etwas hört."

Die Aufgaben, die es bei der Olympiade zu erfüllen gilt, sind nicht vergleichbar mit Klausuren, da das Niveau viel höher ist, sagt Lampe. "Viele Themen kommen auch gar nicht im Bio-Unterricht vor.", sagt Sranya. Dafür nützt das neue Wissen beim Biostoff und für den Fall, dass die Schülerinnen später einmal Biologie studieren, wie Lampe erklärt.

Am Wettbewerb hat vor Jahren auch ein Schüler teilgenommen, der jetzt Biologie studiert. Inzwischen sind die Naturwissenschaften aber nicht mehr bloß Männersache — ganz im Gegenteil, wie die hohe Zahl von Teilnehmerinnen zeigt. "Die Jungs sind oft zu faul für das Fach. Mädchen zeigen mehr Engagement", sagt Lehrerin Reuter.

(RP/rl)
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