Kreis Mettmann Diebstähle auf Friedhöfen nehmen zu

Kreis Mettmann · Oft werden Figuren und Grableuchten aus Messing gestohlen. Aber auch Blumen- und Pflanzenklau nimmt zu.

 Manfred Müller war fassungslos beim Besuch des Grabes seiner Familie: Diebe hatten eine kleine Metallfigur vom Grabstein abgesägt und gestohlen.

Manfred Müller war fassungslos beim Besuch des Grabes seiner Familie: Diebe hatten eine kleine Metallfigur vom Grabstein abgesägt und gestohlen.

Foto: Dietrich Janicki

"Ich war geschockt und fassungslos", sagt Manfred Müller. Beim Besuch des Grabes seiner Familie auf dem Friedhof Goethestraße in Mettmann musste er feststellen, dass eine kleine Metallfigur auf dem Grabstein verschwunden war. Unbekannte hatten die Stifte, mit denen sie auf dem Stein befestigt war, abgesägt und den Flötenspieler gestohlen. Auch ein Grablicht aus Messing, das sein Sohn an einen Stein befestigt hatte, war gestohlen worden.

Kein Einzelfall, wie der Mettmanner bemerkt. Wie er erfuhr, hatten die Diebe zahlreiche Figuren und Laternen aus Messing entwendet, sogar Buchstaben und Ziffern von Grabsteinen abgeschlagen. Vor zwei Jahren hatten Unbekannte auf Friedhöfen in Erkrath Grableuchten, Vase und Schalen aus Kupfer und Messing gestohlen. Die Figuren und Grableuchten aus Bronze, Messing oder Edelstahl kosten bis zu 250 Euro. Die Metallfiguren und Grableuchten werden angesichts der stark gestiegenen Rohstoffpreise von den Dieben verkauft.

Doch es sind nicht nur Metalldiebe, die auf den Friedhöfen ihr Unwesen treiben, auch Blumen und Pflanzen werden gestohlen. Friedhelm Korn aus Mettmann pflegt eine Familiengrabstätte auf dem Friedhof Goethestraße. "Das Grab wird jedes Jahr zwei- bis dreimal von Grabräubern heimgesucht. Es wurden lose aufgelegte Blumensträuße, Zierpflanzen und sogar ganze Sträucher entwendet", sagt er. Der letzte Diebstahl fand vor wenigen Tagen statt. "Eine wunderschöne Christrose wurde ausgegraben und die entstandene Kahlstelle ordentlich zugeharkt." Neben Diebstählen passiert es auch, dass Gräber verwüstet werden.

So geschehen auf dem Friedhof an der Alten Ratinger Landstraße in Wülfrath. Dabei zertrümmerten die Täter Grableuchten, knickten Pflanzen ab und beschädigten Blumentöpfe. In Mettmann gab es ähnliche Vorfälle. Hinzu kam, dass die Vandalen einen Siebeinsatz aus einem Abwasserkanal zogen, ihn auf einem Weg entleerten und anschließend den schweren Gitterkorb auf ein Grab warfen. Im August hatte die Stadt Erkrath angeordnet, dass der Friedhof Kreuzstraße — wiederholt Ziel von Vandalen und Dieben — außerhalb der Öffnungszeiten abgeschlossen wird.

Damit will die Stadtverwaltung verhindern, dass Grabräuber leichte Beute machen können. In Mettmann, so berichtet Robert Pawelczyk, Abteilungsleiter des Bauhofs, werden seit geraumer Zeit die Friedhöfe Lindenheide und Goethestraße beim Einbruch der Dunkelheit abgeschlossen. Im Winter ab 17 Uhr, im Sommer ab 22 Uhr. "Besonders in den Wintermonaten nutzen Langfinger die Dunkelheit für ihre Beutezüge", weiß er.

Das Ordnungsamt der Stadt Mettmann kontrolliert in unregelmäßigen Abständen. "Doch wir können nicht überall und zu jeder Tageszeit nach dem Rechten schauen", sagt Pawelczyk.

(RP)
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