Wülfrath Die "Racker" von Wülfrath

Wülfrath · Im Kleinkindergarten kommen Mädchen und Jungen ab einem Jahr unter. Vier Mitarbeiterinnen kümmern sich um die kleine Gruppe. Die Gäste lernen erste Selbstständigkeit und sind mit drei Jahren schon die Großen.

 Tagesmutter Patricia Hallerbach (l.) und Leiterin Heike Morche betreiben den privaten Kindergarten "Kleine Racker".

Tagesmutter Patricia Hallerbach (l.) und Leiterin Heike Morche betreiben den privaten Kindergarten "Kleine Racker".

Foto: Janicki

Auf dem niedrigen Tisch stehen Schälchen mit bunten Holzkugeln darin. Nachdem Tagesmutter Patricia Hallerbach mehrere Schnürsenkel auf eine Länge geschnitten hat, beginnen die Kinder behutsam eine Kugel nach der anderen aufzufädeln. "Wir machen uns eine Raupe Nimmersatt", sagt Hallerbach. Sieben Kinder betreut die Tagesmutter zeitgleich – mehr nicht. Für eine normale Kita undenkbar, aber bei dem Kleinkindergarten "Die kleinen Racker" die Regel.

Heike Morche ist Leiterin der außergewöhnlichen Einrichtung, in der sie auch selbst wohnt. Im Erdgeschoss und auf der ersten Etage gibt es Spielräume für die Kleinen, eine Küche, Badezimmer, Toilette und einen Schlafraum. "Die Kinder können bei uns viel selbstständig erarbeiten. Zuhause herrscht oft mehr Hektik, hier können sie sich Zeit lassen", sagt Morche. 14 Kinder zwischen einem Jahr und dreieinhalb Jahren besuchen die Einrichtung in Wülfrath, als Vorstufe zum normalen Kindergarten. Doch der Weg dorthin war nicht leicht.

Gelernte Landwirtin

Heike Morche, eigentlich gelernte Landwirtin, arbeitete zunächst in der Hauswirtschaft und der Altenpflege, bevor sie die Arbeit mit Kindern für sich entdeckte. Als Tagesmutter wollte sie gerne nicht nur eins, sondern mehrere Kinder betreuen. "Um sich gegenseitig zu helfen, wollte ich mit einer anderen Tagesmutter zusammenarbeiten, aber das war gesetzlich nicht erlaubt", sagt die dreifache Mutter. Erst 2006 wurde "Die kleinen Racker" zu einer offiziellen Einrichtung, auch dank Unterstützung der Stadt. Inzwischen hat der Kleinkindergarten vier Mitarbeiterinnen und eine Köchin, die das Mittagessen für die Kleinen frisch zubereitet. Um die Kinder auf Trab zu halten, steht fast jeder Tag unter einem anderen Motto: Am Dienstag ist der Zahnputzvormittag, mittwochs geht es Schwimmen und donnerstags zum Turnen. Darüber hinaus gibt es Themenwochen. Dann wird über fünf Tage die Verbundenheit zur Natur gestärkt. "Momentan haben wir das ganze Spielzeug weggeräumt und die Kinder spielen mit Alltagsgegenständen, um die Phantasie anzuregen", erklärt Morche. Hin und wieder gibt es Elternfortbildungen und auch die Tagesmütter bilden sich stetig weiter.

Bis 2013 ausgebucht

Die Zusammenarbeit mit den Eltern sei sehr eng. Gerade für berufstätige Mütter ist der Kleinkindergarten eine wichtige Hilfe. "Nach einem Jahr endet die Dauer des Elterngeldes. Dann muss man etwas für das Kind finden", sagt Morche. Die Eltern sind mit der Einrichtung zufrieden: "Die kleinen Kinder werden liebevoll umsorgt, betreut und gefördert", sagt Sandra Buschatz.

Damit die Einrichtung sich Erneuerungen, Ausbau oder größere Anschaffungen leisten kann, verkaufen die Eltern beispielsweise bei Trödelmärkten oder sammeln Metallschrott, um es beim Händler einzutauschen. "Bei uns besteht zudem eine Riesennachfrage. Bis Ende 2013 sind wir ausgebucht", sagt Morche.

(RP)
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