Erkrath Designer packt Großstädte ins Döschen

Erkrath · Der Produktdesigner Norbert Corsten liebt es kleinteilig. Er produziert Städte, die in eine Streichholzschachtel passen. Wie Düsseldorf zum Beispiel – mit Radschläger, Rhein, Schlossturm, Kniebrücke und Fernsehturm.

 Mit Laser ausgeschnitten ist die Düsseldorf-Silhouette in der Streichholzschachtel.

Mit Laser ausgeschnitten ist die Düsseldorf-Silhouette in der Streichholzschachtel.

Foto: Dietrich Janicki

Der Produktdesigner Norbert Corsten liebt es kleinteilig. Er produziert Städte, die in eine Streichholzschachtel passen. Wie Düsseldorf zum Beispiel — mit Radschläger, Rhein, Schlossturm, Kniebrücke und Fernsehturm.

 Norbert Corsten ist der Schöpfer der Miniaturen.

Norbert Corsten ist der Schöpfer der Miniaturen.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Früher hat der Produktdesigner Norbert Corsten Architekturmodelle hergestellt. Von dieser Arbeit geblieben ist ihm ein teures Präzisionswerkzeug: der Laserschneider. Mit dem hat er sich jetzt auf Miniaturen spezialisiert. Er packt die Wahrzeichen großer Städte in Streichholzschachteln und bietet sie als Werbegeschenke an — wie zum Beispiel Düsseldorf mit Radschläger, Fernseh- und Schlossturm sowie Rheinschifffahrt.

2007 kam der Designer auf die Idee, für seine Kunden eine Weihnachtskarte, und zwar eine Krippenszene, herzustellen, als dreidimensionalen Silhouetten-Schnitt in Presspappe. Das Krippentheater kam sehr gut an. "Die Resonanz war enorm", sagt Corsten. Immer mehr Firmen wollten die Karten in Größe einer Schwarzbrotpackung für die eigenen Kunden als Gruß verschicken. Und so war die neue Geschäftsidee geboren: gelaserte Werbegeschenke.

Mit den Jahren schrumpften die Arbeiten immer mehr — bis sie in die Streichholzschachtel passten. Zwölf Städte hat Corsten bisher ins Döschen verbannt. Liebevoll mit kleinsten Elementen versehen — wie ein stecknadelgroßes Dackelchen, ein winziges St.-Pauli-Pin-up-Girl oder ein startendes Flugzeug im Frankfurt-Kästchen. Drei Tage sitzt Corsten am Entwurf. Manchmal muss er auch umstrukturieren. So musste Jan Wellem die Düsseldorf-Box wieder verlassen, weil er nicht ins Bild passte. Zur Produktion wird der Laserschneider eingesetzt. Der sägt die Kleinstteile aus finnischer Holzpappe in zweieinhalb Minuten aus. Zum Nacharbeiten muss Corstens Ehefrau, die Grafikdesignerin Ulrike Zimmermann, mit der Nadel ran, um Konturen nachzustechen und die vier Ebenen hintereinanderzuschieben. "Mein Mann hat schon immer ein Faible fürs Filigrane gehabt", sagt sie. Aber nicht nur fürs Sticheln ist Zimmermann zuständig, sondern vor allem auch für Marketing und Vertrieb.

2011 hat Corsten für sein Miniatur-Köln den Promotional Gift Award bekommen für Design, Leistung und Innovation. Besonders ab diesem Zeitpunkt gelten seine Stadt-Döschen als beliebte Firmen-Werbegeschenke. Als Nächstes auf dem Programm stehen noch Heidelberg und Neuschwanstein sowie ein neues Weihnachtsmotiv fürs nächste Jahr. Corstens Lieblingsstück ist allerdings zurzeit ein Steckbausatz: das Waldtheater — ein zehn mal zehn Zentimeter großes Kästchen aus sieben Ebenen mit Wildschwein, Eichhörnchen und Rehen zwischen Baumstämmen. Auch eine künstlerische Linie hat der Neu-Erkrather anzubieten, die in Museumsshops vertrieben wird. Eadweard Muybridge liefert ihm mit seinem fotografierten Bewegungsstudien die Vorlage für ein hübsches Querformat mit kleinen ausgeschnittenen Joggern. Auch Fußballspieler und springende Pferde präsentiert er gerne als Silhouettenschnitt im Holzkästchen. Oder den Kölner Dom mit 24-karätiger Goldauflage. Die Preise liegen zwischen 175 und 360 Euro.

Alle Firmengeschenke werden liebevoll verpackt und mit Logo versehen. Jedes Streichholzschächtelchen ist handbeklebt. Auch hier hat Ulrike Zimmermann wieder die Hände im Spiel.

(RP)
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