Wülfrath Bäume nicht standsicher

Düsseldorf · Die Linden und Rosskastanien vor der evangelischen Kirche Düssel sind krank. Ein Gutachter stellt Schäden fest.Im nächsten Frühjahr werden neue Bäume auf dem "Lindenhügel" gepflanzt.

Die Allee vor der evangelischen Kirche ist ein prägender Teil im Düsseler Ortskern. "Manche Hochzeitspaare wählen unsere Kirche auch wegen dieses Ensembles", sagte Pfarrer Jochen Lütgendorf lächelnd. Nun müssen die Bäume – acht Linden, fünf Rosskastanien – gefällt werden. Abhängig von der Genehmigung der Stadt sind die ersten beiden bereits nach Ostern dran, die restlichen im Herbst. Friedhofsgärtner Hoffmann jun. hatte bei Schneidearbeiten Bedenken wegen der Verkehrssicherheit einzelner Bäume angemeldet.

Stadt gibt grünes Licht

Ein vom Presbyterium hinzugezogener vereidigter Sachverständiger der Landwirtschaftskammer stellte gutachterlich schwere Schädigung des Baumbestands fest. Alle Bäume wiesen mittlere bis starke, zwei sogar bedenkliche Schäden auf. Nach dem 28. Februar darf eigentlich nicht mehr gefällt werden. Für die besonders schadhaften Bäume – erster und dritter auf der linken Seite – hat die Stadt schon mündlich ihre Einwilligung gegeben. Neben Andreas Bornemann, unter anderem zuständig für Umwelt- und Baumschutz, wurde zudem Denkmalpfleger Michael Kumpf in das Allee-Projekt eingebunden.

Im Frühjahr 2012 werden sämtliche Bäume durch neue ersetzt. Da der Hügel, auf dem die Kirche steht, in der Ortsgeschichte auch als "Lindenhügel" bezeichnet wird, wird die Neubepflanzung ausschließlich aus Linden (15 Zentimeter Durchmesser, mit natürlicher Krone) bestehen.

Das Fällen der prächtigen Allee werde für viele Menschen erst einmal sehr schmerzlich sein, räumte Lütgendorf ein. Laut Finanzkirchmeister Dieter Belgardt war die Kirch-Allee in der Gemeinde immer schon Gesprächsthema. "Man hat in der Vergangenheit wohl auch versäumt, die Bäume auf bestimmte Höhe zu kürzen", so Belgardt.

Die Gesamtkosten der Aktion –Fällen mit Hubwagen, Roden, Ausbuddeln der Wurzeln und Neubepflanzung – werden sich auf etwa 25 000 Euro belaufen. Trotz schwieriger Haushaltslage sieht sich das Presbyterium aus Gründen der Sicherheit und Wirtschaftlichkeit zu der Maßnahme gezwungen. "Würde man von einer Rodung des restlichen Baumbestands absehen, müsste dennoch viel Geld in dessen Pflege investiert werden", unterstrich Lütgendorf.

Um die Summe für das Allee-Vorhaben zusammen zu bekommen, ist die evangelische Gemeinde Düssel auf Unterstützung angewiesen. Im Rahmen einer Spendenaktion werden beispielsweise "Baumpaten" gesucht. "Ich bin guter Dinge, liebe Menschen zu finden", sagte Lütgendorf. Bei der Spendenaktion für die Kanzel habe er bereits sehr gute Erfahrung gemacht. Bei der Allee fühlten sich sicher auch Nichtmitglieder der Kirche angesprochen, die helfen wollten, das Düsseler Ortsbild zu erhalten.

(RP)
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