Wülfrath Museum laufen Kosten davon

Düsseldorf · Die Umsatzsteuer und hohe Nebenkosten fressen die Rücklagen auf.Der Vorstand des Trägervereins zeigt sich ratlos; aber auch entschlossen, die Probleme zu lösen.

Das Niederbergische Museum und der Betrieb mit Bergischen Kaffeetafeln und anderen Veranstaltungen soll erhalten bleiben – da sind sich Heinz Franke, Horst Hoenke, Manfred Hoffmann sowie Juliane Brocke und Hans-Werner Geisthardt einig. Sonst hätten sich ja auch nicht in den Vorstand des Trägervereins wählen lassen. Wie der Erhalt aber finanziell gestemmt werden kann, wissen sie nicht. Vorsitzender Franke räumte gestern im Pressegespräch die Ratlosigkeit ein. Schon der erste Vorstand (Gründung 2006) musste alle Anstrengungen unternehmen, um die jährlichen Kosten von 75 000 Euro und mehr zu decken.

Doch fünf Jahre später zeigt sich die Lage erheblich verschärft. Zum einen ist da eine Steuerschuld von 22 900 Euro aus den Jahren 2007 bis 2009. Der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb war so erfolgreich, dass mehr als 35 000 Euro Umsatz erwirtschaftet wurden. Damit wurde die Freigrenze überschritten und der gesamte Betrag (2010 fast 48 000 Euro) steuerpflichtig. Offenbar habe der alte Vorstand die Umsatzsteuerfrage nicht im Fokus gehabt, sagte Hoffmann.

Lob für Schatzmeisterin

"Der Vorstand ist froh, dass die neue Schatzmeisterin Juliane Brocke die Vorgänge der Vorjahre aufgearbeitet hat", betonte Franke. Dem alten Vorstand jetzt einen Vorwurf zu machen bringe nichts, da ist sich der neue einig. Zum einen sind die Vorgänger in der Hauptversammlung im März 2010 entlastet worden. Zum anderen hätte die Umsatzsteuer auch gezahlt werden müssen, wenn die Steuerpflicht früher erkannt worden wäre.

Viel höher, als bei der Vereinsgründung gedacht, sind die Nebenkosten. Die eigentlich erfreuliche Entwicklung der Veranstaltungszahlen hat dazu geführt. Das Museumsgebäude ist alt, die Dämmung schlecht und die Heizkosten hoch.

Ein Teil der Steuerschuld ist bezahlt. Doch weitere Raten sind fällig und für 2010 sind Steuern von rund 7000 Euro zu zahlen. Die Rücklagen sind weitgehend aufgebraucht. Auf dem Konto sind noch 13 500 Euro, sagte die Schatzmeisterin. Auch wenn die 279 Mitglieder gut 20 000 Euro im Jahr an Beitrag zahlen, das Spendenaufkommen den gewohnten Rahmen hat und aus den Veranstaltungen wieder an die 40 000 Euro erwirtschaftet werden, reicht das nicht, die Ausgaben zu decken.

Nun steht der Vorstand vor der schweren Aufgabe, die Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden. Rund 40 000 Euro fehlen pro Jahr. Ein edler Spender, der eine Million Euro in eine Museumsstiftung einbringt, wäre die Lösung. Mit ihm ist aber nicht zu rechnen.

So wird der Vorstand nun Gespräche führen. Mit der Stadt, die bislang 10 000 Euro Pacht pro Jahr erhält. Der Vertrag läuft Ende des Jahres aus, ein neuer muss verhandelt werden. "Da muss die Stadt überlegen, was ihr das Museum wert ist", sagte Hoffmann. Gesprochen wird auch mit dem Finanzamt über die Umsatzsteuer.

(RP)
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