35 Jahre Lotumer Buretheater Große Unterhaltung auf Länkter Platt

Meerbusch · 34 Spielzeiten, 579 Vorstellungen, 220.000 Zuschauer - das ist die Bilanz des erfolgreichen Laientheaters seit der Gründung 1982.

 "Dä Kermes-Clou" heißt das Stück, das das Buretheater 2014 zeigt. Die Zuschauer sind begeistert.

"Dä Kermes-Clou" heißt das Stück, das das Buretheater 2014 zeigt. Die Zuschauer sind begeistert.

Foto: ud

Um zurückgehende Zuschauerzahlen muss sich das Mundart-Theater keine Sorgen machen. Schließlich schwimmt das Lotumer Buretheater auf einer Erfolgswelle - und das seit 35 Jahren. "Zehn Theaterbegeisterte waren am 12. Juli 1982 in der Gaststätte Küppers in Latum bei der Gründung dabei", weiß Werner Schmalbach. Der Sohn des Gründers Karl Schmalbach war damals 28 Jahre alt und als Radio- und Fernseh-Techniker von Beginn an für Licht und Ton verantwortlich: "Die Gestelle zum Befestigen der Scheinwerfer bauten ansässige Handwerker. Aber wir wurden von Vorstellung zu Vorstellung in jeder Hinsicht professioneller."

Im ersten Jahr waren drei Vorstellungen geplant. "Mein Vater machte sich Sorgen, ob genug Publikum da ist", erinnert er sich. Als dann fünf Vorstellungen eingeplant wurden, waren die Karten in 30 Minuten vergriffen: "Es gab Beschwerden von denjenigen, die leer ausgegangen waren."

 2016 spielt Angela Pütz die Trina im Stück "Dä Kawenzmann".

2016 spielt Angela Pütz die Trina im Stück "Dä Kawenzmann".

Foto: Dackweiler Ulli

Heute kann das Rheinische Laientheater auf 34 Spielzeiten mit 579 Vorstellungen und 220.000 Zuschauern zurückblicken. Bis 1986 wurde im Saal Rademacher in Lank, bis 1993 im Meerbusch Gymnasium Strümp und ab 1994 im Forum Wasserturm gespielt. 20 der größtenteils in Länkter Platt aufgeführten Stücke hat Karl Schmalbach geschrieben und weitere zehn wurden von ihm umgeschrieben. "Wen ich in den verschiedenen Veröffentlichungen über die Entwicklung des Lotumer Buretheaters gesagt habe, dass es ursprünglich nicht meine Absicht war, hier mit eigenen Stücken auch kreativ zu werden, so glaubt mir das heute kein Mensch mehr. Es ist aber so", stellte der Gründer 1997 fest.

Erst im Frühjahr 2013 gab er den Vereins-Vorsitz an Robert Paas ab. Nur wenige Monate später starb Karl Schmalbach im Alter von 85 Jahren. "Irgendwie fühle ich mich für das Theater verantwortlich", erklärt der Sohn sein heutiges Engagement. Sein Vater hat immer an die Zukunft des Mundarttheaters geglaubt. Er war bemüht, "eine große, politisch und heimatkundlich belegte Themenvielfalt auf die Bühne zu bringen. Mundarttheater mit politischem Hintergrund - das macht sonst kein Volkstheater." Hier und in der Treue des Ensembles liegt wohl das Erfolgsrezept.

 1985: Das Stück "Opa hört nix" wird zum Publikumsrenner.

1985: Das Stück "Opa hört nix" wird zum Publikumsrenner.

Foto: Werner Schmalbach

Gerda und Robert Paas standen seit 1983 mehr als 20 Mal auf der Bühne und Liesel Beeck bringt es seit 1987 auf 24 Auftritte. Trotzdem betont Werner Schmalbach: "Wir suchen dringend Nachwuchs." So stehen bei der Premiere des erstmals nicht vom Theatergründer geschriebenen oder umgeschriebenen, sondern von Spielleiter Peter Pütz bearbeiteten Stücks "Osere nöje Pastur" am 6. Oktober zwei neue Schauspieler auf der Bühne: Uschi Benneckenstein aus Gellep-Stratum - gesucht und gefunden über eine Kleinanzeige im Internet - sowie Helmut Pinkert, Meerbuscher Standesbeamter.

 1985: Auch Ministerpräsident Johannes Rau interessiert sich für das erfolgreiche Mundarttheater.

1985: Auch Ministerpräsident Johannes Rau interessiert sich für das erfolgreiche Mundarttheater.

Foto: Werner Schmalbach
 1983, ein Jahr nach der Gründung in der Gaststätte Küppers in Latum, steht das Buretheater-Ensemble mit dem Stück "Forelle Blau" auf der Bühne - einem ersten Eigenversuch. Die darauf folgenden Stücke "Tante Trina", "Es jet Opa?" und "König Koebes I." werden zu Publikumsrennern, die auch von vielen anderen Bühnen übernommen werden.

1983, ein Jahr nach der Gründung in der Gaststätte Küppers in Latum, steht das Buretheater-Ensemble mit dem Stück "Forelle Blau" auf der Bühne - einem ersten Eigenversuch. Die darauf folgenden Stücke "Tante Trina", "Es jet Opa?" und "König Koebes I." werden zu Publikumsrennern, die auch von vielen anderen Bühnen übernommen werden.

Foto: Werner Schmalbach/Buretheater
 1984: Szene aus dem Stück "Tante Trina".

1984: Szene aus dem Stück "Tante Trina".

Foto: Werner Schmalbach

Obwohl das Buretheater jährlich 3000 Euro Miete für die Bühne im Forum Wasserturm zahlt und Einrichtungen finanziert, die dort auch von anderen Künstlern genutzt werden, wurden in den 35 Jahren 300.000 Euro aus Einspiel-Überschüssen an soziale und kulturelle Einrichtungen gespendet. "Das Team arbeitet ehrenamtlich gegen eine geringe Aufwandsentschädigung", ergänzt Werner Schmalbach. Und er verspricht: "Es wird auch in Zukunft beste Mundart-Unterhaltung geben - mit neuen Stücken und Wiederholungen."

(RP)
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