Meerbusch Acht Vorschläge für den Nahverkehr

Meerbusch · Die BUND-Ortsgruppe Meerbusch hat Anregungen und Ideen zu Stadtbahn, Straßenbahn und Bus zusammengetragen. Vorgeschlagen wird unter anderem eine Revitalisierung der alten Linie M.

 Linie U76: "Zu den Berufsverkehrszeiten ist die Bahn regelmäßig so voll, dass die Fahrt unkomfortabel und unattraktiv ist", sagt BUND-Vorsitzende Andrea Blaum.

Linie U76: "Zu den Berufsverkehrszeiten ist die Bahn regelmäßig so voll, dass die Fahrt unkomfortabel und unattraktiv ist", sagt BUND-Vorsitzende Andrea Blaum.

Foto: C. Reichwein

Den öffentlichen Nahverkehr in Meerbusch verbessern und ausbauen - dass dies das wahrscheinlich wichtigste Instrument gegen den drohenden Verkehrskollaps ist, ist kein Geheimnis. Die Frage aber: Wie kann das gelingen? Wo setzen Politik, Verwaltung und Verkehrsbetriebe am besten an? Die Mitglieder der Ortsgruppe Meerbusch des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) haben sich darüber Gedanken gemacht und Anregungen und Ideen zu Stadtbahn, Straßenbahn und Bus zusammengetragen.

"Bisher bietet der Osterather Bahnhof eine Anbindung an das regionale Zugnetz und dadurch eine schnelle Verbindung zu den Bahnhöfen in Düsseldorf, Neuss und Krefeld", sagt BUND-Vorsitzende Andrea Blaum. "Die Straßenbahnverbindung durch die K-Bahn - U76/U70/U74 - bindet die beiden größten Stadtteile Büderich und Osterath an. Da das Gros der für die Zukunft geplanten Neubaugebiete im Stadtteil Osterath entstehen wird - gemäß den Vorgaben des Regionalplans ,entlang der Schiene' - bedarf es hier aber erheblicher Überarbeitung des ÖPNV." Linie U76 Zum Beispiel in Bezug auf die U76: Zu den Berufsverkehrszeiten sei die Bahn regelmäßig so voll, dass die Fahrt zum Beispiel morgens in Richtung Düsseldorf spätestens ab Haus Meer unkomfortabel und unattraktiv ist, sagt Blaum. Dieses Problem lasse sich möglicherweise dadurch entschärfen, dass die U70 auch an den drei Haltestellen in Meerbusch hält, die derzeit ausgelassen werden (Forsthaus, Kamperweg, Görgesheide). "Die Gesamtfahrdauer der U70 wird dadurch kaum verlängert", sagt die BUND-Vorsitzende.

"Bei einer durchschnittlichen Haltedauer von 30 Sekunden pro Haltestelle verlängert sich durch die drei zusätzlichen Stopps die Gesamtfahrdauer von der Krefelder Innenstadt in die Düsseldorfer Innenstadt dadurch gerade einmal um eineinhalb Minuten."

Auch eine grundsätzliche Verlängerung der Fahrstrecke der U74 bis Görgesheide könne helfen, die U76 zu entlasten, sagt Blaum. "Endstation der U74 ist normalerweise die Haltestelle ,Lörick' in Düsseldorf. Nur zu den Spitzenzeiten und an Samstagen wird die Strecke bis Meerbusch verlängert." Hilfreich, glaubt die Naturschützerin, sei aber sicher auch die Inbetriebnahme der Linie U81. "Die Planung sollte möglichst rasch vorangetrieben werden", so Blaum. Bushaltestellen Auch den Bus-Verkehr hat der BUND im Visier. Die Abfahrt- und Ankunftszeiten der Busse am Bahnhof Osterath sollten an die Zeiten der Zugverbindungen angepasst werden, heißt es. Die Bushaltestelle am Bahnhofszugang liege optimal. Es sollte aber auch eine Haltestelle vor der Schranke für das andere Gleis (Richtung Krefeld/Kleve) geben, schlägt Blaum vor. Die bisherige Haltestelle "Alte Seilerei" sei zu weit entfernt. Ein Ausstieg erst am Bahnhof bedeute ein zweimaliges Überqueren der Gleise - im Bus und anschließend zu Fuß - und gehe mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit einher, den gewünschten Zug an geschlossener Schranke wartend vorbeifahren zu sehen. Rheingemeinden Punkt drei auf der Liste des BUND: die Verbindung in die Rheingemeinden. Die fehle, heißt es. Je nachdem, wann man bei Haus Meer ankomme. "Der 839er kommt nur einmal pro Stunde", sagt Blaum. "Sofern man den verpasst, muss man unverhältnismäßig lange warten. Vielleicht kann man hier im Einklang mit der Nachfrage beziehungsweise Auslastung agieren, indem man die Möglichkeit schafft, per App einen Taxibus zu bestellen." Linie M Und die Gedankenspiele gehen noch weiter. "Visionär wäre sicherlich die Revitalisierung der alten Linie M", sagt die BUND-Vorsitzende. "Sinnvollerweise würde man sie heute in Bovert Richtung Strümp abbiegen lassen, am Gewerbegebiet Bundenrott eine Haltestelle einrichten und dann westlich um Strümp Richtung Lank fahren lassen. Nur so würde man es vielleicht schaffen, auch Strümper und Lanker vom Auto auf die Schiene zu locken, wenn es eine direkte Verbindung nach Düsseldorf gibt." Bus 832 Die Anbindungszeiten des Busses 832, der Strümp an die U76 (Hoterheide) und an den Osterather Bahnhof anbindet, sollten optimiert werden, finden die Mitglieder des BUND-Meerbusch. Ihre Forderung: Es sollte geprüft werden, ob die Bushaltestelle "Hoterheide" näher an die U-Bahn-Haltestelle verlegt werden kann. Neuer Schnellbus "Außerdem müsste der neue SB 52, zumindest zu den Stoßzeiten von 7 bis 10 Uhr und von 15 bis 19 Uhr, im 20-Minutentakt fahren und dabei an die Fahrzeiten der U76 angepasst werden", sagt Blaum. Preisstruktur Abgesehen von den Verbindungen bedarf nach Ansicht der BUND auch die Preisstruktur des ÖPNV in Meerbusch einer dringenden Überarbeitung. "Grundsätzlich sind die Preise im Vergleich zu anderen ÖPNV-Systemen in Deutschland viel zu teuer", so die Vorsitzende. "So kostet beispielsweise eine Fahrt vom Freiburger Hauptbahnhof über 11,8 Kilometer nach Waltershofen 2,30 Euro. Eine Fahrt vom Düsseldorfer Hauptbahnhof nach Meerbusch-Landsknecht über 8,8 Kilometer kostet hingegen 5,80 Euro." Fahrräder Letzte BUND-Forderung: bessere Transportmöglichkeiten für Fahrräder. Am Ende eines jeden Zuges sollten sechs Fahrradstellplätze - versehen mit Klappsitzen - eingerichtet werden, heißt es. "Dringend nötig", sagt Blaum, "sind aber auch mehr Fahrradstellplätze an den stark frequentierten Haltestellen wie zum Beispiel am Landsknecht. Dabei kommt es vor allem auf Stellplatzmasse an - vereinzelt könnte man auch noch die abschließbaren Fahrradboxen installieren, wobei für diese die Nachfrage sicherlich geringer ist."

(RP)
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