Meerbusch Feuerwehrmann als Feuerteufel?

Meerbusch · Eine Zeugin hat in der Nähe brennender Container einen Mann beobachtet. Er ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Einer polizeilichen Ladung ist der Mann laut Angaben der Behörde nicht gefolgt.

Ist der Meerbuscher Feuerteufel ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Meerbusch? Der von der Polizei als Beschuldigter geführte Mann sei einer polizeilichen Ladung nicht gefolgt und habe stattdessen über seinen Rechtsanwalt mitteilen lassen, dass er sich nicht zur Sache äußern werde, erklärte Polizeisprecher Hans-Willi Arnold, gestern auf RP-Anfrage. Ein Beschuldigter habe ein Recht zu schweigen und dürfe sogar straffrei lügen, informierte Arnold zur Rechtslage.

Zum Hintergrund: Am Montag, 4. April, brannte zwischen 4.40 und 6.20 Uhr zunächst an der Schützenstraße der Inhalt von zwei Altpapiercontainern und etwa zwei Stunden später am Kreisverkehr Ilvericher Straße/Zur Rheinfähre Papier und Kartons aus einem weiteren Sammelbehälter. Die Polizei habe während ihrer Ermittlungen eine Zeugin aufgetan, die zur fraglichen Zeit als Zeitungsbotin im Ort unterwegs gewesen sei, berichtet der Polizeisprecher. Die Zeugin habe angegeben, einen Mann gesehen zu haben, der ihr bekannt war. Der Mann sei nicht in Richtung seiner Wohnadresse unterwegs gewesen. Kurze Zeit später habe die Zeugin einen brennenden Container bemerkt, dann einen weiteren. Dann habe sie erneut den Mann beobachtet, der auf Umwegen seine Wohnung angesteuert habe, schilderte Arnold die Beobachtungen der Zeugin. Weil die Zeugin selbst nicht im Besitz eines Handys gewesen sei, habe ein von ihr angesprochener Botenkollege die Feuerwehr alarmiert.

Die Feuerwehrführung möchte sich offiziell zu dem Verdacht nicht äußern. Der Kollege lasse auf eigenen Wunsch seinen Feuerwehr-Job derzeit ruhen, heißt es. Über den Stand der Ermittlungen lägen der Feuerwehrführung keine Informationen vor. Bei dem in Verdacht geratenen Feuerwehrmann handelt es sich nach RP-Informationen um einen in der Vergangenheit für sein Ehrenamt bereits ausgezeichneten höheren Dienstgrad. Zwischen den Zeilen war den Meerbuscher Feuerwehrchefs deutlich anzumerken, dass sie um den Ruf der Truppe ernsthaft besorgt sind.

Ob der Verdächtige lediglich für Containerbrände in Langst-Kierst oder aber eventuell auch für die Brandstiftungsserie in Osterath in Frage käme, konnte Arnold nicht beantworten. "Das wäre reine Hypothese", sagte er. Einen Brandstifter zu überführen sei ein schwieriges Unterfangen. Dabei handele es sich um ein so genanntes spurenarmes Delikt.

In Osterath hat sich nach der Serie von Brandanschlägen auf Autos eine Bürgerwehr gegründet, die auf eigene Kosten regelmäßig Kräfte eines Sicherheitsdienstes auf Patrouille schicken will. Dazu wird in den von den Feuern betroffenen Nachbarschaften derzeit Geld gesammelt. Seit Mai 2010 gingen in Osterath rund zwei Dutzend Fahrzeuge in Flammen auf. Die Kreispolizeibehörde hat zur Aufklärung inzwischen einen "Mini-Soko" eingerichtet. Der beschuldigte Feuerwehrmann war gestern für eine Stellungnahme telefonisch nicht zu erreichen.

(RP)
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