Meerbusch Jugendcafé im Güterbahnhof

Düsseldorf · Die Stadt will den Pappkarton in Strümp für die Offene Ganztagsschule nutzen und in Osterath in alten Gemäuern ein neues Zentrum für 13- bis 17-Jährige eröffnen. Die Politik soll dafür 500 000 Euro genehmigen.

Die Ära "Pappkarton" in Strümp ist abgelaufen. Die aus der "Aktion Meerbuscher Jugendzentrum" entstandene selbstverwaltete Einrichtung ist Geschichte. Erste Pläne, das Jugendzentrum nach der Insolvenz des betreibenden Vereins JIM (Jugendinitiative Meerbusch e.V.) durch den Osterather Betreuungsverein wieder zu eröffnen, verschwinden wohl endgültig in der Schublade.

Der Alte Güterbahnhof in Osterath soll nach dem Willen aus Politik und Verwaltung im kommenden Jahr zu einem Jugendcafé ausgebaut werden. 500 000 Euro will die Erste Beigeordnete Angelika Mielke-Westerlage dafür in die Hand nehmen. Von der größten Ratsfraktion, der CDU hat sie in deren Sitzung nach RP-Informationen am Montagabend grünes Licht für ihr Vorhaben bekommen.

Mielke-Westerlage reagiert mit ihrem Plan nicht nur auf das schlechte Image des Standorts Pappkarton, der für viele Jugendliche schlecht erreichbar und nach einer Reihe von Skandalen inakzeptabel war. Die Räumlichkeiten in direkter Nachbarschaft zur Martinus- und zur Raphaelschule werden dringend für die Ganztagsbetreuung benötigt. Die Alternativen wären Zwischenlösungen in Containern oder ein Anbau ans Schulgebäude. "Die Betreuungsquote in Strümp ist höher als in allen anderen Stadtteilen", argumentiert die Jugend- und Schuldezernentin.

Der Alte Güterbahnhof in Osterath ist schon seit längerer Zeit im Eigentum der Stadt. Unter anderem wird ein Teil bereits für kulturelle Zwecke vom Meerbuscher Kulturkreis für Ausstellungen und Workshops genutzt. Doch auch andere Vereine wie Rock am Turm mit seinem Comedy-Abend mit "OnkelFisch" oder Parteien mit Vorträgen und Diskussionen haben die Fläche bespielt.

Jetzt soll ein Jugendcafé für bis zu 200 Personen in das alte Gemäuer einziehen. Sitz- und Spielecken (PC), mobile Bühne, Theke, Küche, Sanitär, Büro und Lager sowie 14 Stellplätze sind im Objekt entlang der Gleise in Osterath vorgesehen. "Hier kann es auch mal etwas lauter werden, ohne das Nachbarn direkt gestört werden", nennt Mielke-Westerlage einen weiteren Vorteil.

Als Betreiber des neuen Zentrums für die Zielgruppe der 13- bis 17-Jährigen ist der Osterather Betreuungsverein ausersehen. "Der kann aufgrund seiner Personalstärke und seiner Erfahrung den Nachmittags- und Wochenendbetrieb garantieren und auch Spitzen auffangen", erklärt Mielke-Westerlage.

Die Politiker beraten morgen in öffentlicher Sitzung des Jugendhilfeausschusses im Verwaltungsgebäude am Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich, ob sie bereit sind, in den städtischen Haushalt für das kommende Jahr eine halbe Million Euro einzusetzen. Für den laufenden Betrieb will die Kommune die mittlerweile entfallenen Zuschüsse an "Jim" nutzen und bei den kirchlichen Einrichtungen in Osterath sparen.

Sponsoren — einige Zusagen liegen der Stadtverwaltung offenbar schon vor — sollen bei der Investition helfen. Auch die Jugendlichen selbst sollen eine so genannte "Muskel-Hypothek" einbringen und beim Umbau unter fachlicher Anleitung Hand anlegen.

(RP)
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