Meerbusch Bauhof: Kreis warnt vor Lärmbelastung

Meerbusch · Der Rhein-Kreis Neuss lehnt geplante Wohnhäuser auf dem rund 13 000 Quadratmeter großen Gelände des alten Bauhofs wegen hoher Lärmbelästigung ab. Die Stadt kontert: Die Forderung des Kreises sei "unverhältnismäßig"

 Der alte Bauhof ist längst Geschichte – das rund 13 000 Quadratmeter große Areal wird nun zur Wohnbebauung genutzt. Heute befasst sich der Planungsausschuss mit dem Thema.

Der alte Bauhof ist längst Geschichte – das rund 13 000 Quadratmeter große Areal wird nun zur Wohnbebauung genutzt. Heute befasst sich der Planungsausschuss mit dem Thema.

Foto: Ulli Dackweiler

Der Rhein-Kreis Neuss hat starke Bedenken gegen die städtische Planung, auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofs in Büderich Wohnhäuser zu errichten. Grund sind erhöhte Lärmimmissionen im Plangebiet. Auf dem 13 000 Quadratmeter großen Gelände an der Moerser Straße sollen rund 30 Wohneinheiten entstehen. Die Stadt hofft durch den Verkauf des Geländes auf Einnahmen von rund fünf Millionen Euro. Von dem Gelände gehören allerdings nur etwa Dreifünftel der Stadt, die restliche Fläche wird möglicherweise von privaten Eigentümern verkauft und dann zur Bebauung freigegeben.

Der Vorentwurf des Bebauungsplan wurde im vergangenen Jahr öffentlich ausgelegt. Anlieger hatten die Chance, ihre Bedenken vorzutragen. Gehört wird aber auch der Kreis. "Im vorliegenden Fall ist die Lärmbelastung entlang der Moerser Straße und der Bahnstrecke ... als erheblich einzustufen", heißt es in einer Stellungnahme des Kreises, die die Stadtverwaltung jetzt veröffentlicht hat. Die schalltechnischen Orientierungswerte von 55 Dezibel tags und 45 Dezibel nachts für allgemeine Wohngebiete und 60 Dezibel tags und 50 Dezibel nachts für Mischgebiete würden im Plangebiet stellenweise sehr deutlich überschritten, kritisiert die Gesundheitsfürsorge des Kreises.

"Durch die hohe Verkehrslärmbelastung wird selbst der innere Bereich des Plangebietes stark belastet, so dass ebenfalls Überschreitungen der Orientierungswerte von mehr als fünf Dezibel zur Nachtzeit ermittelt worden sind", schreibt der Kreis. "Bei den prognostizierten hohen Außenlärmpegeln im Plangebiet muss selbst unter Berücksichtigung von passiven Lärmschutzmaßnahmen davon ausgegangen werden, dass insbesondere entlang der Moerser Straße und der Bahnlinie keine gesunden Wohnverhältnisse erreicht werden können. "Eine Wohnnutzung ist daher an den Fassadenseiten ...(von Moerser Straße und Stadtbahnlinie) aus Gründen der Gesundheitsvorsorge abzulehnen", schreibt der Kreis. Bei der Stadtverwaltung sieht man die Lärmbelastung anders.

Jegliche Wohnnutzung abzulehnen, sei eine "unverhältnismäßige Forderung", heißt es in einer Stellungnahme der Stadt. "Unter Berücksichtigung der Vorgaben sowie der schallabschirmenden Wirkung der geplanten Gebäude ist nach Aussage des Gutachters davon auszugehen, dass gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse innerhalb der Gebäude gewährleistet werden."

Hintergrund: Bereits im Jahr 1971 hat der Rat der Stadt einen Bebauungsplan für das Gelände beschlossen. Allerdings ohne ein konkretes Planungsziel. Knapp 13 Jahre später — im Jahr 1984 — lehnte der Rat den Wunsch einer Eigentümergemeinschaft auf Fortführung des Bebauungsplans einstimmig ab. Grund war unter anderem eine Diskussion über eine Umgehungsstraße. Die Stadt war aber damals schon der Auffassung, dass dort ein Bebauungsplan greifen muss. Im Jahr 2007 wurde die Aufstellung beschlossen, der alte Bauhof wenig später abgerissen und das Gebiet für Neubauten vorbereitet.

(RP)
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