Meerbusch Angeklagter trägt ein Tattoo aus Liebe zur Mutter

Meerbusch · Der 18-Jährige, der seine Mutter getötet haben soll, hatte gestern im Prozess das letzte Wort, äußerte sich aber nicht

 Verteidiger Henner Apfel vertritt den jungen Meerbuscher.

Verteidiger Henner Apfel vertritt den jungen Meerbuscher.

Foto: wuf

Am letzten Prozesstag vor der Urteilsverkündung hat sich gestern der Vorsitzende Richter eine Tätowierung des wegen Totschlags angeklagten Meerbuschers zeigen lassen. Der 18 Jahre alte Angeklagte hat bereits gestanden, im März seine Mutter mit 24 Messerstichen getötet zu haben. Zudem hatte ihn seine jüngere Schwester belastet, die ihren Bruder bei der Tat überrascht haben soll.

Sein Verteidiger Henner Apfel betonte, dass das Verhältnis zwischen Angeklagtem und seiner Mutter sehr schwierig gewesen sei. Dies verdeutliche auch das Tattoo des 18-Jährigen, das er sich aus Liebe zu seiner Mutter stechen ließ. Es ist ein Schriftzug mit dem Namen und dem Geburtsdatum der 41-Jährigen. "Das zeigt einmal mehr die hochspezifische und tragische Mutter-Sohn-Geschichte", sagte Apfel.

Am gestrigen Verhandlungstag vor dem Düsseldorfer Landgericht hatte der Angeklagte das letzte Wort. Auf Anraten seines Anwalts schwieg er dennoch. "Die Situation ist sehr schwierig für ihn", sagte Apfel. Die Staatsanwaltschaft hatte am vorangegangenen Prozesstag bereits eine Haftstrafe von neun Jahren gefordert, Verteidiger Henner Apfel beantragte fünf Jahre und drei Monate. Strafmildernd sei sein Geständnis zu bewerten. Für Totschlag kann der Angeklagte zu sechs Monaten bis zehn Jahren verurteilt werden. Das Urteil soll am Montag, 20. Oktober, fallen.

Während des Prozesses hatten verschiedene Zeugen den Angeklagten als wohlerzogenen, höflichen und sehr intelligenten jungen Mann beschrieben, der aber Probleme mit Drogen gehabt haben soll. Dadurch sei er immer wieder von Schulen und aus pädagogischen Einrichtungen verwiesen worden. Darüber hinaus betonten mehrere Zeugen, dass sein Verhältnis zu seiner Mutter schwierig gewesen sei. "Sie liebten und sie hassten sich", verdeutlichte eine Sozialarbeiterin des Meerbuscher Jugendamtes an einem früheren Prozesstag.

(cboe)
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