Meerbusch 2020: Wie sich Osterath entwickeln soll

Meerbusch · Auf Einladung von "Pro Osterath" hat Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage jetzt über die wichtigsten Themen des Stadtteils berichtet: die Entwicklung der Schullandschaft, das Ostara-Gelände und die Bahnunterführung

Meerbusch: 2020: Wie sich Osterath entwickeln soll
Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Die wichtigste Nachricht lautet: Osterath soll aufgewertet werden. Was genau dafür in den kommenden Jahren auf dem Plan steht, das berichtete jetzt Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage auf Einladung des Vereins Pro Osterath.

Meerbusch: 2020: Wie sich Osterath entwickeln soll
Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Entwicklung der Schullandschaft Im Vergleich zu 1970 gibt es in Meerbusch aktuell 1200 Grundschüler weniger. An den weiterführenden sind es sogar 1700 weniger. Dies gab Mielke-Westerlage jetzt an. Deshalb gebe es auch dringend Handlungsbedarf. "Zumal die Zahlen weiter rückläufig sein werden", sagte die Bürgermeisterin. In Osterath verteilen sich die Grundschüler derzeit auf die Barbara-Gerretz-Schule (131), die Erwin-Heerich-Schule (127) und die Eichendorff-Schule (174). Deshalb schlug Mielke-Westerlage einen Grundschulverbund zwischen den beiden erstgenannten Grundschulen in Osterath vor. Dieser soll im Gebäude der Hauptschule untergebracht werden, das mit mehr als 5000 Quadratmetern das weitaus größte Schulgebäude in Osterath ist. Auch ist es in einem guten Zustand und besitzt eine Turnhalle und Außensportanlage. Die Hauptschule hingegen läuft aus, die letzte Klasse wird in Korschenbroich unterrichtet. Die beiden leerstehenden Grundschulgebäude könnten anderweitig verwendet werden. Die Reaktionen der Bürger auf diesen Vorschlag waren gemischt. Zwar sehen viele ein, dass es zu wenige Schüler gibt, dennoch befürchteten einige Anwohner, dass es zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen rund um den Wienenweg kommen könnte. Zumal die Bürgermeisterin vorschlug, angrenzend einen Kindergarten zu eröffnen.

 Auf dem Ostara-Gelände (oben) rollen jetzt die Bagger. Bis 2015 sollen die ersten 74 Einfamilienhäuser entstehen. Die Barbara-Gerretz-Schule (unten, l.) hingegen hat vermutlich ausgedient. Das Gebäude müsste für rund 1,1 Millionen Euro saniert werden. Die Alte Vikarie (r.) steht seit Jahren leer.

Auf dem Ostara-Gelände (oben) rollen jetzt die Bagger. Bis 2015 sollen die ersten 74 Einfamilienhäuser entstehen. Die Barbara-Gerretz-Schule (unten, l.) hingegen hat vermutlich ausgedient. Das Gebäude müsste für rund 1,1 Millionen Euro saniert werden. Die Alte Vikarie (r.) steht seit Jahren leer.

Foto: Ulli Dackweiler

Leerstehende Immobilien Der vereinzelte Leerstand im Stadtteil stört die Bürger. Zum einen ist bisher kein neuer Mieter für das alte Rathaus gefunden worden. Die Idee eines Bürgers, daraus ein Kulturhaus zu machen, löste ein spontanes Nicken bei Mielke-Westerlage aus, dennoch betonte sie: "Wir müssen prüfen, was wir uns erlauben können. Schließlich ist seit fünf Jahren unser Haushalt nicht ausgeglichen. Die Idee ist vermutlich nicht vertretbar." Zuerst wolle das Stadtoberhaupt die Situation der Schulen abwarten, um dann über die Immobilien im Gesamten zu entscheiden. "Ich habe schon Planspiele im Kopf, will diese aber noch nicht verraten", fügte sie an. Darüber hinaus sei für viele Bürger die leerstehende alte Vikarie ein "Schandfleck", wie sie ein Bürger betitelte. Bisher konnte kein neuer Interessent gefunden werden. Die Aufforderung an die Stadtverwaltung, endlich etwas dagegen zu unternehmen, wies Mielke-Westerlage von sich: "Die alte Vikarie ist in privatem Besitz. Da sind uns die Hände gebunden." Und auch der Leerstand neben Netto an der Meerbuscher Straße stört viele.

Ostara "Das ist mit das wichtigste Bauprojekt", betonte Mielke-Westerlage. "Für das vier Hektar große Neubaugebiet wollen wir vor allem junge Familien gewinnen." Ein Raunen ging durch den Raum, als die Bürgermeisterin angab, dass laut Bauherr Ten Brinke der erste Bauabschnitt bis Ende 2015 größtenteils abgeschlossen werden soll. 74 neue Einfamilienhäuser, die Verlängerung der Gottlieb-Daimler-Straße und der Ausbau des Winklerwegs mit neuer Ampel stehen an. Nach dem Schützenfest sollen die ersten Häuser nach zehn Monaten Bauzeit bezugsfertig sein. Die weiteren Mehr- und Einfamilienhäuser, die im zweiten Bauabschnitt folgen werden, sollen innerhalb von zwei Jahren fertiggestellt sein.

Bahnunterführung "Manche nennen es ein Jahrhundertprojekt", sagte Mielke-Westerlage und benannte den Schuldigen, warum es mit dem 27 Millionen Euro schweren Projekt nicht weitergeht: "Die Deutsche Bahn hat kein Interesse daran", sagte sie und forderte: "Sie soll sich endlich bekennen." Mielke-Westerlage will aber noch mal nachhaken, versprach sie. Die Kosten von fünf Millionen Euro, die Meerbusch leisten muss, seien in den Haushalt eingestellt.

Interkommunales Gewerbegebiet Dass das geplante interkommunale Gewerbegebiet an der A44 nun vollständig auf Meerbuscher Seite entstehen soll, warf Fragen bei den Osterathern auf. Zum einen wurde laut, warum es denn nicht ein reines Meerbuscher Industriegebiet würde. Mielke-Westerlage: "Weil alle drei Kommunen Meerbusch, Willich und Krefeld sich bereits die Erschließungskosten teilen werden." Zum anderen wollen die Bürger, ebenso wie die Verwaltung, keine großen Logistikunternehmen in diesem Gebiet ansiedeln. Denn dadurch befürchten die Anwohner vermehrten Verkehr. Auch wurde betont, dass das 60 Hektar große Areal, das bei der derzeitigen Planung angedacht wäre, viel zu groß sei. "Wir müssen nun erst einmal mit den Krefeldern sprechen", sagte Mielke-Westerlage. "Danach können wir diskutieren, ob überhaupt ein interkommunales Gewerbegebiet entstehen soll oder doch nur ein reines Meerbuscher. Im letzteren Fall wird das Gebiet aber deutlich kleiner."

(RP)
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