Danach sah es im ersten Durchgang nicht aus. "Braunschweig ist kein normaler Aufsteiger", hatte Trainerin Birgit Kunel im Vorfeld gewarnt — zunächst vergeblich. Die zweitbeste Offensive der Liga spielte die sonst so stabile Defensive der Gastgeber bei mehr als einer Aktion vor der Pause schwindelig. "Da hat uns Braunschweig abgezogen, aber wir haben uns auch nicht gewehrt", konstatierte Kunel. In diese Richtung ging auch ihre Halbzeitansprache, nicht laut aber bestimmt: "Wir waren uns alle einig, dass man im letzten Heimspiel des Jahres so nicht auftreten kann, und der Wille, es ab sofort besser zu machen, war jeder einzelnen Spielerin beim Gang aus der Kabine anzumerken."

Tatsächlich zeigte BBZ im Anschluss vor allem in der Verteidigung wieder sein Heimspiel-Gesicht und ging nach starkem dritten Viertel (20:10) im Schlussabschnitt erstmals in Führung. Auch als die Eintracht zurückschlug und auf sechs Zähler davonzog, schüttelte sich Opladen nur kurz und drehte in den Schlussminuten das Spiel endgültig. Kunel: "Spielerisch kann man heute sicherlich einiges kritisieren. Aber was die Mannschaft in der zweiten Halbzeit an Charakter gezeigt hat, war phänomenal."

Sinnbild des Opladener Siegeswillens war wie so oft Mareike Nettersheim, nicht nur wegen ihrer einmal mehr herausragenden statistischen Werte (14 Punkte/14 Rebounds). Nach einem schmerzhaften Pferdekuss bandagierte sich die Kapitänin kurzerhand selbst den Oberschenkel und kam gleich wieder aufs Feld zurück, um in den Schlussminuten wichtige Punkte zum Sieg und der Übernahme von Platz zwei beizusteuern.

BBZ Bush (4), Gülich (11), Kaster (19), Krüger (2), Kunel (4), Lippmann (4), Nettersheim (14), Turnbull (13), Wolff.